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Flüge über 200 Meter gar nicht möglich?

Verband zweifelt eigenen Rekord-Sprung an

Muhammed Ali Bedir bei seinem Rekordsprung im Training von Bad Mittendorf
Muhammed Ali Bedir bei seinem Rekordsprung im Training von Bad Mittendorf
Foto: © IMAGO/GEPA pictures/ Christian Walgram
08. März 2023, 06:51
sport.de
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Im Januar 2022 qualifizierte sich mit Fatih Arda İpcioglu erstmals in der Geschichte des Skispringens ein Türke für einen Final-Durchgang bei der Vierschanzentournee, 2023 erreichte er bei der Nordischen-Ski-WM in Planica ebenfalls das Finale. Ende Januar 2023 segelte im Training in Bad Mittendorf mit Muhammed Ali Bedir zudem erstmals ein Türkei über die 200-Meter-Marke. Das türkische Skispringen befindet sich auf dem Vormarsch, in der Heimat bekommt man davon allerdings wenig mit.

Auf ihrem noch langen und steinigen Weg in die Skisprung-Weltspitze bekommen die türkischen Skispringer vom Verband nicht wirklich die volle Unterstützung. Das berichtete nun Trainer Nejc Frank, unter dessen Führung sich die ersten Erfolge einstellten.

"Als ich die Jungs übernommen habe, mussten wir bei Null anfangen. Sowohl was die Ausrüstung als auch was das Training angeht. Jeder von ihnen hatte drei Jahre alte Skier und Anzüge, die fünf Jahre alt waren. Bevor wir normal mit dem Training beginnen konnten, mussten wir uns erst einmal mit solchen Dingen auseinandersetzen", erklärt Frank gegenüber "skijumping.pl".

Dass vor allem die Kosten der Knackpunkt sind, bekam Frank im Vorfeld der WM in Planica zu spüren. Als er beim Verband anfragte, ob er nicht drei Athleten entsenden dürfe, wurde der Vorschlag postwendend abgeschmettert. "Der türkische Skiverband schaltete die rote Ampel ein und behauptete, dass die Kosten zu hoch seien", so Frank.

Verbandsmitarbeiter glaubt nicht an Flüge über 200 Meter

Die Vorwürfe des ehemaligen slowenischen Jugendweltmeisters gehen allerdings noch weiter. Der Verband interessiere sich größtenteils gar nicht dafür, was die Skispringer erreichten, wettert der 35-Jährige.

"Manchmal wissen sie nicht einmal, ob wir an einem Wettbewerb teilnehmen. Als wir dieses Jahr in Kulm gesprungen sind, ist Ali Bedir 212,5 Meter weit gesprungen und hat in den sozialen Medien damit geprahlt", führt Frank aus und enthüllt eine irre Story: Daraufhin habe ein PR-Mitarbeiter des türkischen Ski-Verbandes seinen Springer kontaktiert und ihm der Lüge bezichtigt. So weit kann man gar nicht springen, lautete demnach die unglaubliche Begründung.

"Als die Jungs den Verantwortlichen fragten, ob sie überhaupt wissen, was der Weltrekord sei, war die Antwort natürlich nein. Mein Assistent musste dann die offiziellen Ergebnisse an diese Person senden, die sich seit etwa zehn Jahren mit Fragen der Öffentlichkeitsarbeit im Verband befasst", findet die verrückte Geschichte ihren Höhepunkt. "Aber solche Vorfälle passieren fast jeden Tag, also großes Lob an die Jungs, dass sie trotz allem so viel Schwung haben."

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