Deutschlands Weltmeister-Star Katharina Althaus hat sich beim Skispringen von der Großschanze die Bronzemedaille erkämpft. Dass Silber letztlich nicht an sie, sondern an die Norwegerin Maren Lundby ging, könnte allerdings einer Fehlentscheidung der Jury zu Grunde liegen. Althaus selbst gönnte ihrer Konkurrentin den Erfolg.
"Ich freue mich auch für sie, dass sie wieder zurück ist. Ich glaube, die letzten zwei Jahre waren nicht einfach für sie. Sie hat immer wieder gekämpft, auch mit ihrem Gewicht. Das gehört natürlich leider zu unserer Sportart dazu", sagte Katharina Althaus nach dem Einzelspringen auf der Großschanze von Planica der Nordischen Ski-WM. Hinter der Sensations-Siegerin Alexandria Loutitt belegten Lundby und Althaus die Plätze zwei und drei.
Lundby hatte die Olympia-Saison 2021/22 freiwillig ausgelassen, weil sie nach eigener Aussage "einige Kilo zu schwer für das höchste Niveau" sei. Althaus, die in Planica dreimal Gold und einmal Bronze gewann, sagte nun: "Es ist für niemanden einfach. Aber sie hat's geschafft und ist wieder zurück auf dem Podest. Gerade jetzt bei der WM. Sie hat es sich sehr verdient."
Diskussion um möglichen Punktabzug
Beinahe wäre es zum WM-Silber für die 28 Jahre alte Lundby aber gar nicht erst gekommen. Auf den TV-Bildern war zu erkennen, wie die Norwegerin bei der Landung ihres ersten Sprungs kurz mit der rechten Hand in den Schnee griff, um das Gleichgewicht zu halten. Hätte die Jury genau hingeschaut, wäre ein Punktabzug die logische Konsequenz gewesen, analysierte Ex-Skispringer Martin Schmitt bei "Eurosport".
"Normalerweise muss es natürlich bestraft werden, die Kampfrichter haben es nicht gesehen", so Schmitt, der den Vergleich zum Fußball zog, wo es "trotz des Videobeweises" immer wieder zu Fehlentscheidungen komme. Ohnehin sei der erste Durchgang, anders als das Finale, aufgrund der bisweilen unterschiedlichen Bedingungen für die Springerinnen nicht optimal verlaufen.
Schmitt zufolge könne man durchaus "darüber spekulieren", ob bei einem Punktabzug für Lundby für Althaus womöglich noch mehr drin gewesen wäre. Hätte die Norwegerin dadurch gar den WM-Titel gewonnen, hätte es "sicherlich Diskussionen gegeben", so der 45-Jährige.
Martin Schmitt machte zugleich aber deutlich, dass das Endresultat, "auch mit den Punktabständen", ein gerechtes ist. Lundbys Sprung sei deutlich weiter gewesen als der von Althaus, "die Maren hat sich die Medaille verdient".
Die Norwegerin selbst war nach ihrem Silber-Erfolg derweil völlig "überrascht", wie sie hinterher zu Protokoll gab. "Nach all dem, was war, ist das mehr, als ich mir wünschen konnte."
