Österreichs Trainer-Legende Alexander Pointner hat die Debatte nach dem Skispringen der Männer von der Normalschanze bei der Nordischen Ski-WM kritisiert.
"Einmal Silber und zweimal Blech - Freudentaumel und Frust lagen im Springerlager des ÖSV an diesem WM-Wochenende nah beieinander. Nach dem Männer-Bewerb von der Normalschanze gab es viele Diskussionen. Man erweist dem Skisprungsport allerdings einen Bärendienst, wenn von 'Windlotterie' und 'einem unfairen Bewerb' gesprochen wird", schrieb Pointner in einem Beitrag für die "Kleine Zeitung".
Die Bedingungen beim WM-Skispringen in Planica seien "schwierig und wechselhaft" gewesen, erklärte der 52-Jährige, "aber genau aus diesem Grund gibt es die Windkompensation und zwei Durchgänge".
Platz vier für Stefan Kraft bezeichnete Pointner, der als erfolgreichster Coach in der Geschichte des Skispringens gilt, zwar als "bitter", der Routinier habe im ersten Durchgang allerdings "beste Bedingungen" gehabt und auch deswegen zwischenzeitlich in Führung gelegen. "Der zweite Sprung war gut, aber doch um eine Nuance zu aggressiv", urteilte Pointner.
Kritik an Skisprung-Youngster: "Damit muss man umgehen lernen"
Kritik übte der langjährige Nationaltrainer der Österreicher am erst 20 Jahre alten Daniel Tschofenig, der auf Rang 14 landete.
"Die Enttäuschung beim ÖSV war verständlich, doch einem jungen Athleten wie Daniel Tschofenig steht es nicht zu, vor laufender Kamera der FIS zu erklären, 'dass sie sich gefälligst was einfallen lassen muss'", so Pointner.
Er ergänzte: "Das erinnerte mich stark an den jungen Gregor Schlierenzauer. Tschofenig musste ohne Zweifel Lehrgeld bezahlen, langes Warten ist sehr unangenehm, kann aber jeden Springer jederzeit treffen. Damit muss man umgehen lernen."
Skispringen: Lob für Weltmeister Piotr Zyla
Ein Lob von Pointner kassierte Weltmeister Piotr Zyla. Der Pole habe in Durchgang eins "sehr schlechten Wind und im Finale dann Glück" gehabt, schrieb der Experte und attestierte dem 36-Jährigen einen "außergewöhnlichen Sprung".
"Zyla mögen viele Experten nicht auf der Rechnung gehabt haben, für mich zählte er aber zu den Favoriten. Er fühlt sich im neuen Umfeld rund um Trainer Thomas Thurnbichler so wohl wie nie. Sein Sprung hat eine gewaltige Wirkkraft vom Tisch weg, dazu kommt eine beispiellose Entschlossenheit in der Luft", so Pointner.
