Julian Nagelsmann steht beim FC Bayern nach seinem Ausraster gegen Gladbach (2:3) unter ganz besonderer Beobachtung. Auch der ehemalige Münchner Profi Holger Badstuber guckt beim Cheftrainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters ganz genau hin. Laut ihm muss sich Nagelsmann noch mehr auf das besondere Umfeld bei Bayern einstellen.
Fehlt Julian Nagelsmann beim FC Bayern mit seinen jungen 35 Jahren noch die Erfahrung und die Routine? Der frühere FCB-Profi Holger Badstuber glaubt schon.
"Bayern ist für Nagelsmann nach den Stationen Hoffenheim und Leipzig eine ganz andere Nummer, auch medial", analysierte Badstuber in der "Münchner Abendzeitung" und fügte an: "Man darf als Bayern-Trainer keine Angriffsfläche bieten, sondern muss versuchen, den Fokus allein aufs Sportliche zu lenken."
Das gelingt Nagelsmann allerdings laut dem 33-Jährigen, der im letzten Jahr seine Fußballschuhe an den Nägel hängte, nicht immer.
"Jeder sagt, dass Nagelsmann ein taktisch hervorragender Trainer ist, daran gibt es keinen Zweifel. Als Bayern-Trainer solltest du so souverän sein, dass die Spieler die Stars sind, über die mehr geredet und diskutiert wird", erklärte Badstuber mit Blick auf den Wutausbruch ("Weichgespültes Pack") Nagelsmann in Richtung der Schiedsrichter nach dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach.
"Es liegt an Julian Nagelsmann selbst, ob er die öffentliche Wahrnehmung und das momentane Bild, welches fragil wirkt, verändern möchte", betonte der frühere Verteidiger des FC Bayern.
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Derzeit wackelt es im Gebilde des FC Bayern mächtig. Warum? "Es macht den Eindruck, dass die Störfeuer, die selbst verursacht wurden, für Instabilität gesorgt haben", sagte Badstuber über Nagelsmanns Ausraster, die Unpünktlichkeit von Leroy Sané oder den vielzitierten Paris-Trip von Serge Gnabry.
"Jetzt kommen die entscheidenden Wochen, da muss man da sein", mahnte Badstuber und setzte hinzu: "Es stimmt gerade einfach nicht zu einhundert Prozent beim FCB."
Badstuber: Heynckes hat beim FC Bayern durch Menschlichkeit gepunktet
Neben den aktuellen Problemen sprach Badstuber auch über die Vergangenheit beim FC Bayern. Zu seiner Münchner Profi-Zeit zwischen 2009 und 2017 durfte er die Arbeit von Trainer-Ikonen wie Jupp Heynckes, Louis van Gaal oder Pep Guardiola hautnah miterleben. "Das waren drei großartige Trainer mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten", verriet er.
Mit Louis van Gaal habe in München eine neue Ära begonnen. "Mit dem Spielstil, mit der Wahrnehmung in ganz Deutschland. Auch in der Nationalmannschaft hat sich durch van Gaal einiges positiv entwickelt. Er ist sicher eine dominante Person und eben auch ein Trainer, der dich voranbringen will. Er möchte professionelle, lernwillige Spieler in seiner Mannschaft haben. Und er fordert, fordert, fordert", charakterisierte Badstuber den Niederländer, der mit dem FC Bayern 2009/10 Meister und DFB-Pokalsieger wurde.
"Das war bei Pep Guardiola ähnlich, er hat immer wieder an Details gearbeitet." Jupp Heynckes habe ihm hingegen "besonders durch seine Menschlichkeit imponiert, das ist seine ganz große Gabe. Diese Vertrautheit zu seinen Spielern, dieses Gefühl dafür zu haben - das ist sehr speziell", so Badstuber.

























