Schiedsrichter Tobias Welz hat sich nach seinem umstrittenen Platzverweis gegen Dayot Upamecano beim Gastspiel des FC Bayern in Gladbach zu Wort gemeldet und seine Entscheidung erklärt.
Die frühe Rote Karte gegen Dayot Upamecano wirkt auch weit nach dem Spiel noch nach. War der Feldverweis gegen den Verteidiger des FC Bayern richtig? Schiri Tobias Welz sagt ja. Bei "Sport1" erklärte er in der TV-Sendung "Doppelpass":
"Es stellte sich für mich wie folgt dar: Ein langer Schlag in die Hälfte der Bayern, die Spieler gehen ins Sprintduell. Der Gladbacher bekommt den Kontakt an der Schulter, versucht noch weiterzulaufen, kommt dann aber zu Fall. So habe ich es auf dem Platz wahrgenommen und dann auch so entschieden."
Dass er sich die Situation nicht noch einmal am Monitor anschaute, sorgte für Unverständnis. Welz hingegen begründete das folgendermaßen: "Ich habe mich lange mit dem Videoschiedsrichter abgestimmt, der VAR hätte mir keine anderen Bilder liefern können. Und deswegen bin ich nicht nochmal rausgegangen."
Das ganze Schiedsrichter-Team habe "sehr sorgfältig gearbeitet". Draußen am Monitor hätte er "keine neuen Eindrücke bekommen. Das ist eine Entscheidung im Grau-Bereich und daher keine Szene für den Videobeweis."
Welz kontert Arroganz-Angriff
Der ehemalige TV-Reporter Waldemar Hartmann warf Welz derweil einen "Arroganz-Anfall" vor, weil dieser das Videomaterial nicht selbst begutachtete.
"Die Fans wollen Schiedsrichter, die auf dem Platz entscheiden. Wir haben uns abgestimmt und damit sorgfältig gearbeitet. In letzter Zeit wurde kritisiert, dass wir zu viel draußen sind. In dem Fall haben wir uns so entschieden. Und das war für mich in Ordnung", konterte Welz.
Es sei eine "enge Entscheidung" gewesen, keine "Schwarz-Weiß-Entscheidung". "Für mich wog schwerer, dass der Stürmer das Tor erzielen will, warum sollte er sich hinwerfen?", betonte der Unparteiische.
"Wenn er wirklich versucht hat, weiterzulaufen, ist es eine Rote Karte", stimmte Ex-Bundesliga-Trainer Armin Veh dem Schiri zu. Aber das sei schwer zu beweisen.
Dass Welz wenige Sekunden vor der entscheiden Platzverweis-Szene nicht abpfiff, als Thomas Müller und Ramy Bensebaini hart ins Duell gingen, begründete der Referee damit, dass dies ein statischer Zweikampf gewesen sei, bei dem beide Spieler aktiv waren, bei Upamecano vs. Pléa sei es aber ein "Sprintduell im allerhöchsten Tempo" gewesen, wo schon ein kleiner Griff massive Auswirkungen habe.
Welz äußert sich zu Nagelsmanns Beleidigung
Neben der konkreten Szene nahm Welz auch zu Bayerns Cheftrainer Julian Nagelsmann Stellung. Dieser war nach der Partie außer sich und sagte nach einem Gespräch mit den Unparteiischen, dass diese ein "weichgespültes Pack" seien. Später entschuldigte er sich und bekam auch Kritik zu spüren.
Welz erklärte, er habe diese Worte nicht gehört. "In der Kabine haben wir auf Augenhöhe eine Diskussion geführt, die von einer Seite emotional war. Da ging es kurz hin und her", sagte er und fügte an: "Was in der Kabine passiert, bleibt aber auch in der Kabine."
"Weichgespültes Pack" habe er in keiner Art und Weise mitbekommen. Diese Aussagen hätten für ihn daher "überhaupt keine Rolle gespielt".