Die norwegischen Biathlon-Stars haben sich kurz vor Beginn der WM in Oberhof einmal mehr gegen eine baldige Rückkehr der russischen Athleten ausgesprochen. Die Antwort aus Russland folgte prompt und war in ihrer Wortwahl mehr als deutlich.
Die norwegischen Biathlon-Stars haben sich in der umstrittenen "Russland-Frage" zuletzt erneut deutlich positioniert. Ob Johannes Thingnes Bø, Marte Olsbu Røiseland oder Sturla Holm Lægreid: Sie alle erklärten, dass der Zeitpunkt für ein Comeback noch nicht reif sei. "Für uns ist die Sache total klar: Wir sind uns einig, dass sie nicht wieder zurückkommen dürfen, solange der Krieg nicht beendet ist", bekräftigte auch Tarjei Bø.
In Russland haben sie diese Aussagen mit großer Wut zur Kenntnis genommen - und umgehend zum Konter angesetzt. Vor allem drei frühere Biathlon-Stars zeigten sich entsetzt über den Standpunkt der norwegischen Stars.
Ex-Biathletin Olga Zaitseva etwa sagte, die Kommentare der norwegischen Athleten seien "überflüssig". Sie denke nicht, dass die Aktiven überhaupt das Recht hätten, in dieser Sache zu sprechen, "denn sie machen aus Sport Politik. Sport ist aber immer noch keine Politik. Sport steht für das Vereinen und für Frieden", meinte die zweimalige Olympiasiegerin im Gespräch mit "sportsdaily.ru".
Die Norweger hätten lediglich Angst vor den russischen Athleten, mutmaßte Zaitseva: "Und jetzt haben sie eine norwegische Meisterschaft. In manchen Rennen haben sie eineinhalb Minuten Vorsprung. Als unsere Athleten noch dabei waren, gab es sowas nicht. Sie müssen es sehr genießen, ohne Gegner zu laufen. Und deshalb sagen sie auch sowas."
Norwegens Biathleten sind "widerliche Kakerlaken"
Die ehemalige russische Wintersport-Ikone Anfisa Reztsova ging unterdessen noch einen Schritt weiter. Die heute 58-Jährige bezeichnete die Norweger als "widerliche Kakerlaken" und polterte gegenüber "sport24": "Ganz ehrlich: Die Norweger waren schon immer gegen uns. [...] Ohne uns fühlen sie sich wie Helden. Wir sind ihre größten Gegner und werden immer stärker als sie sein. Deswegen sind sie gegen unsere Rückkehr."
Scharfe Norwegen-Kritik übte auch der Ex-Biathlet Dmitry Vasilyev, der Johannes Thingnes und Tarjei Bø öffentlich Doping vorwarf. "Natürlich machen sich die Bø-Brüder Sorgen und fürchten um ihre Medaillen. Es ist bekannt, dass sie legales Doping betreiben und nur deswegen die ganze Zeit gewinnen", sagte er im Gespräch mit "sport24" mit Verweis auf die in Norwegen weit verbreitete Nutzung von Asthmamedikamenten, die jedoch nicht auf der Dopingliste stehen.
Vasilyev: Bø-Brüder werden "Medaillen in den Müll werfen"
Für Vasilyev ist der Fall trotzdem klar: Seiner Meinung nach betrügen die norwegischen Athleten. Vielleicht auf legale Weise, aber sie betrügen. Das sei seltsam, erklärte er, denn der russische Langlauf-Star Alexander Bolshunov zeige schließlich, dass man auch ohne Doping erfolgreich sein könne. Die Bø-Brüder aber hätten Angst davor, ihre Vormachtstellung zu verlieren.
"Ich glaube fest daran, dass die Zeit kommt, in denen ihre Nutzung von Dopingmitteln aufgedeckt wird und sie alle ihre Medaillen in den Müll werfen können. Das wird definitiv passieren", polterte Vasilyev gegen die Bø-Brüder.
