Sieg in der Heimat: Kombinierer Julian Schmid holt in Oberstdorf nach einer irren Aufholjagd seinen dritten Sieg der Saison - und der Karriere.
Julian Schmid rang nach dem Husarenritt vor der eigenen Haustür verzweifelt nach Luft. "Im eigenen Ort zu gewinnen, das ist etwas ganz Besonderes", sagte der Oberstdorfer wenige Minuten nach seinem dritten Saisonsieg in der Nordischen Kombination und keuchte noch immer: "Hier sind so viele Leute, die ich seit der Kindheit kenne. Ein riesiger Traum ist in Erfüllung gegangen."
Tags zuvor war Schmid noch undankbarer Vierter geworden, am Sonntag schlug dann seine große Stunde. Nach einer packenden Aufholjagd gewann der 23-Jährige den Zielsprint einer vierköpfigen Spitzengruppe und untermauerte drei Wochen vor der WM in Planica seine Medaillenambitionen. Platz zwei ging an den Norweger Jens Luraas Oftebro vor Franz-Josef Rehrl (Österreich).
"Das war spannend bis zu den letzten Metern. Es haben so viele Zuschauer geschrien, das war einfach geil", sagte Schmid, der in Oberstdorf zuvor einen 33. Platz als bestes Ergebnis stehen hatte. Doch in dieser Saison ist der Knoten endgültig geplatzt - nicht die Platzhirsche Eric Frenzel oder Johannes Rydzek sorgen für die deutschen Siege, sondern der Mann mit dem Allerweltsnamen, für den es auch der dritte Sieg der Karriere war.
Schmid ging nach einem guten Sprung auf 134,0 m als Dritter in den Skilanglauf - satte 1:02 Minuten nach Rehrl (143,0 m). In der Loipe war er dann Teil einer dreiköpfigen Verfolgergruppe, die Jagd auf den klar führenden Österreicher machte. Der Rückstand schmolz und schmolz, doch erst auf der Zielgeraden wurde Rehrl eingeholt.
Lamparter-Vorsprung schmilzt
Weltmeister Johannes Lamparter (Österreich), der am Samstag seinen sechsten Saisonsieg geholt hatte, wurde diesmal Vierter. Aus deutscher Sicht folgten Jakob Lange und Eric Frenzel erst auf den Rängen elf und zwölf.
Im Gesamtweltcup führt Lamparter fünf Wettkämpfe vor Schluss mit 1045 Punkten nur noch knapp vor Schmid (944). Der in Oberstdorf pausierende Norweger Jarl Magnus Riiber hat als Vierter mit 723 Punkten kaum noch Chancen, zum fünften Mal in Folge die Kristallkugel zu gewinnen und so den Rekord von Frenzel einzustellen.
Olympiasieger Vinzenz Geiger war wie am Samstag bei seinem Heimspiel nicht am Start. "Oberste Priorität hat, dass er den Infekt vollständig ausheilt", sagte Hermann Weinbuch. Wie gut, dass der Bundestrainer noch einen zweiten Oberstdorfer mit Siegchancen im Team hat.
