Wird die Biathlon-WM in Oberhof zu den großen Bø-Festspielen? Viel spricht dafür, denn der Norweger dominiert im Weltcup in diesem Jahr wie kaum ein anderer vor ihm. Quentin Fillon Maillet ist eins der prominentesten "Opfer" des Seriensiegers. Der Franzose versuchte nun zu erklären, was Johannes Thingnes Bø so viel besser als die Konkurrenz macht.
Eigentlich war Quentin Fillon Maillet mit einem klaren Ziel in die Biathlon-Saison 2022/23 gestartet: Der Franzose wollte seinen Gesamtweltcup-Triumph aus dem Vorjahr wiederholen. Aus mindestens zwei Gründen ist dieses Ziel jedoch schon jetzt geplatzt.
Zum einen lieferte Fillon Maillet nicht mehr die Leistungen, die er im Vorjahr noch Rennen für Rennen zeigte. Und zum anderen stellt sich ihm in dieser Saison mit Johannes Thingnes Bø ein Gegner in den Weg, der schlicht und ergreifend unschlagbar scheint.
"Er macht mir ein bisschen Angst", sagte der Franzose gegenüber "nordicmag" über den alles überragenden Norweger, der laut Fillon Maillet vielleicht nur über ein bisschen mehr Talent als die anderen verfügt. "Aber er war in der Lage, nach den Olympischen Spielen die Schlüssel zu finden, um das Rest des Feldes einzuschüchtern." Das Resultat dessen sei, dass Bø im Moment "weit über allen anderen" stehe, gab Fillon Maillet zu.
Nicht nur dem Franzosen ist mit Blick auf die WM klar: Wenn Johannes Thinges Bø nicht schwächelt, wird er bei der WM in Oberhof von keinem anderen Athleten zu schlagen sein. "Wenn er sich keinen Schießfehler leistet, ist die Chance ganz gut, dass er vorne sein wird", hob Fillon Maillet das Offensichtliche hervor.
Am Ende seien Fehler aber menschlich, klammerte sich der entthronte Gesamtweltcup-Sieger an einen Strohhalm: "Und ich hoffe, dass Fehler Teil seines [Bøs] Rennens sein werden."
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Die Frage, die sich viele stellen: Was macht Johannes Thingnes Bø so gut? Laut Fillon Maillet ist es nicht unbedingt hartes Training. "Er ist nicht der am härtesten arbeitende Athlet im Feld. Aber er ist sehr clever, weil er genau weiß, dass er nicht so viel Training wie andere Läufer braucht, um Erfolg zu haben", sagte der Franzose.
Bøs Herangehensweise bringe ihn zum Nachdenken, gestand Fillon Maillet. "Ich frage mich: Ist diese intensive Vorbereitung von Anfang Mail bis Ende November wirklich nötig, um Rennen zu gewinnen? Ich denke, dass ich diesbezüglich zur nächsten Saison einige Dinge radikal verändern werde, vor allem mit Blick auf die Pausen", will er sich nach der Saison den ein oder anderen Kniff vom großen Dominator abschauen.

