Bei den Australian Open in Melbourne sind russische und belarussische Flaggen auch auf den Zuschauerrängen verboten, wie der Veranstalter kurz nach Turnierbeginn erließ. Die russische Skilängläuferin Veronika Stepanova, die sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges immer wieder als große Unterstützerin von Vladimir Putin gezeigt hat, gab sich erbost.
"Das Verbot russischer Flaggen ist Unsinn", polterte Russlands Wintersportlerin Veronika Stepanova beim Sender "Match TV". Die junge Ski-Langläuferin fügte überzeugt hinzu: "Aber es wird auf diejenigen zurückfallen, die es sich ausgedacht haben."
Damit meinte die 22-Jährigen den Verband Tennis Australia, der nach dem Erstrundenspiel zwischen der siegreichen Ukrainerin Kateryna Kozlova gegen die Russin Kamila Rakhimova am vergangenen Montag umgehend ein Verbot aussprach. Ein Fan hatte in der Arena eine russische Flagge präsentiert.
Weil Bilder davon in den sozialen Medien vielfach geteilt und kritisch kommentiert wurden, gaben die Organisatoren ihre ursprüngliche Haltung bezüglich der Nationalflaggen für die Fans auf. Diese waren zunächst auf dem Gelände des Melbourne Parks erlaubt gewesen, so lange sie niemanden stören.
Das Verbot gilt seit vergangenem Dienstag, Flaggen anderer Länder sind weiterhin erlaubt.
Stepanova glaubt, dass russische Sportler auch trotz solcher Verbote, Höchstleistungen abrufen können. "Bei den Olympischen Spielen in Peking wurden unsere Flaggen auch formell verboten. Hat es uns am Sieg gehindert?" Ihr zufolge seien die Befürworter der Sanktionen gegen Russland "in der überwältigenden Minderheit". Selbst "im Westen" habe man nicht die Absicht, "die Beziehungen zu kappen".
In den sozialen Medien hatte unter anderem Wasyl Miroschnytschenko, der ukrainische Botschafter in Australien, Kritik nach dem Flaggen-Vorfall geäußert. Er verurteile die Aktion "aufs Schärfste" und forderte Tennis Australia auf, die "Politik der "neutralen Flagge" unverzüglich durchzusetzen".