Viele Experten forderten bereits ihren Rauswurf aus dem Weltcup-Kader, jetzt hat der schwedische Biathlonverband tatsächlich die Reißleine gezogen und Stina Nilsson aus dem Aufgebot für Ruhpolding gestrichen. Die Degradierung der früheren Langläuferin ist das Resultat einer katastrophalen Saison.
42, 59, 35, 35, 33, 53, 58, 64: Was sich liest wie die Aneinanderreihung willkürlicher Zahlen, sind die Ergebnisse von Stina Nilsson in der laufenden Saison. Die Schwedin präsentierte sich nahezu bei jedem Weltcup-Rennen völlig außer Form und enttäuschte sowohl am Schießstand als auch in der Loipe.
Jetzt hat der nationale Verband Konsequenzen gezogen und die 29-Jährige aus dem Aufgebot für die Rennen in Ruhpolding gestrichen. Für sie rückt die erst 19-jährige Sara Andersson nach, die in den kommenden Tagen ihr Debüt im Weltcup geben wird.
"Für Stina ist es jetzt wichtig, an vielen Wettkämpfen teilzunehmen. In Pokljuka hatte sie eine gute Laufform und wir haben entschieden, dass es das Beste für sie ist, dort zu bleiben und drei Einzel-Rennen zu bestreiten", begründete Cheftrainer Johannes Lukas die Degradierung der früheren Langlauf-Olympiasiegerin.
In Pokljuka finden am kommenden Wochenende die nächsten Rennen im IBU-Cup statt. Ursprünglich sollten die Rennen am Großen Arbersee in Deutschland steigen, aufgrund von Schneemangel musste die Veranstaltung allerdings abgesagt und verlegt werden.
Biathlon-Star "völlig miserabel"
Die Degradierung von Stina Nilsson wurde zuvor von vielen Experten teils lautstark gefordert. Legende Ole Einar Björndalen zeigte sich unter anderem von den Laufzeiten der Schwedin erschrocken und meinte: "Sie läuft unbeschreiblich langsam."
Auch der frühere norwegische Biathlet Ola Lunde fällte nach den Rennen in Pokljuka ein vernichtendes Urteil und sagte: "Sie hatte jetzt genug Chancen und sollte lieber im IBU-Cup starten. [...] Sie ist völlig miserabel gelaufen."
TV-Experte Harri Luchsinger stimmte zu und sprach Nilsson das Niveau für den Weltcup ab: "Sie sollte in den IBU-Cup versetzt werden. Dort könnte sie bessere Erfahrungen sammeln und auf der zweithöchsten Ebene etwas Selbstvertrauen aufbauen." Genau diesen Plan verfolgt nun auch der schwedische Verband.
Mehr dazu: Trainer begründet Degradierung von Biathlon-Star
Wieder Teil der schwedischen Mannschaft ist in Ruhpolding dagegen Hanna Öberg. Die zweimalige Olympiasiegerin hatte die Wettkämpfe in Pokljuka aufgrund einer Erkältung verpasst. Für die Rennen in Deutschland hat sie wieder grünes Licht für einen Start bekommen.

