Was für Szenen bei der Biathlon-Mixed-Staffel am Sonntagnachmittag. Der Belgier Thierry Langer sorgt mit einem Sturz auf sein eigenes Gewehr samt Stockbruch sowie einem Drama am Schießstand für die Bilder des Tages - und zeigte sich am Ende trotzdem erleichtert.
Bis zur vierten von insgesamt acht Schieß-Einlagen in der Mixed-Staffel von Pokljuka lief aus belgischer Sicht alles ganz wunderbar. Das Außenseiter-Quartett lag überraschend stark auf dem sechsten Platz, nur wenige Sekunden hinter den Biathlon-Nationen um Deutschland, Italien oder Frankreich, die um die Podestränge fighteten.
Auf gerader Strecke verlor Thierry Langer dann plötzlich völlig die Kontrolle und stürzte ohne ersichtlichen Grund spektakulär in den slowenischen Schnee.
"In einem Abschnitt, der eigentlich sehr einfach war, habe ich das Gleichgewicht verloren. In meinem Kopf hatte ich eigentlich gerade den Gedanken, dass ich heute sehr stabil auf den Skiern bin. In dem Moment erwischt mich so ein kleines Loch, ich verliere das Gleichgewicht und falle voll auf meine Waffe", berichtete der 31-Jährige selbst am "ZDF"-Mikrofon von dem Fiasko.
Langer: "Nach dem Sturz war ich einfach blitzeblau"
Welch großen Schaden seine geschulterte Waffe bei dem Sturz wirklich genommen hatte, wurde wenige Minuten später am Schießstand deutlich. Der Belgier kämpfte verzweifelt mit seinem Gewehr, schaute seiner eigenen Waffe dabei mehrfach gefährlich in den Lauf. Später gab er aber Entwarnung: Bei dieser äußerst gefährlich anmutenden Situation sei das Gewehr zu keinem Zeitpunkt geladen gewesen.
Langer beschrieb die langen Sekunden am Schießstand, aus denen Minuten wurden, anschließend wie folgt mit eigenen Worten: "Zuerst hatte ich ein Magazin verloren. Das hat ein bisschen gedauert, bis die Herrschaften am Schießstand realisiert hatten, dass ich ein zweites Magazin brauche. Als ich das Magazin dann eingeführt hatte, habe ich nichts mehr gesehen. Ich habe das Magazin direkt wieder rausgenommen und versucht, meinen Korn [Teil des Visiers, Anm. d. Red.] freizumachen. Das ist mir nicht gelungen, es war einfach voll mit Eis."
Belgien wird am Ende immerhin noch Zehnter
Die dramatischen Szenen fanden erst ihr Ende, als Thierry Langer seine Ersatzwaffe gereicht wurde, mit der er dann sogar alle fünf Schuss ins Schwarze brachte: "In dem Moment war ich schon fast wieder in Ruhebelastung", konnte er kurz nach seinem Rennen schon über die denkwürdige Situation schmunzeln.
"Ich bin froh, dass ich zumindest das Schießen heute gut absolviert habe. Auf den Skiern war ich nach dem Sturz einfach blitzeblau", fasste Langer seinen Teil des Staffel-Rennens von Pokljuka zusammen, welches er so schnell wohl nicht mehr vergessen wird.
Er übergab als zweiter Läufer der belgischen Mannschaft nach den dramatischen Vorfällen übrigens als 21. mit fast drei Minuten Rückstand. Am Ende lief das belgische Quartett immerhin noch auf einen ordentlichen zehnten Platz mit den wenigstens Schießfehlern aller Teams.
