Im Rahmen der Tour de Ski sind die Langlauf-Stars in diesen Tagen in Oberstdorf zu Gast. Das sehen viele der Profis kritisch, denn in dem bayerischen Wintersport-Ort gibt es zwar vieles, allerdings sind die Bedingungen für ein Ski-Rennen alles andere als optimal.
Zweistellige Plus- statt Minusgrade, Schlamm, Matsch und Rasen statt Schnee: Das deutsche Wintersport-Örtchen Oberstdorf gibt in diesen Tagen unfreiwillig ein ganz trauriges Bild ab. Selbst um das tiefste Bayern macht der Winter einen Bogen. Die Folgen für die Langläufer und Langläuferinnen, die im Rahmen der Tour de Ski zurzeit zu Gast sind, sind durchaus gravierend.
"Ich war total geschockt, als ich letzte Nacht in meiner Trainingsjacke gelaufen und gestorben bin. Ich war komplett überhitzt", schilderte Norwegens Superstar Johannes Kläbo die kritischen Bedingungen gegenüber dem Sender "NRK", nachdem er einige Kilometer bei einer Lufttemperatur von bis zu 15 Grad Celcius abspulte.
"Ich habe es noch nie so grün und nackt gesehen"
Die derzeitigen Umstände in Oberstdorf seien "schockierend", ergänzte der Norweger, der dieses Bild allerdings schon aus der Vergangenheit kennt: "Ich habe hier vor ein paar Jahren ein Rennen gesehen, bei dem sie nichtmal in der Lage waren, eine Strecke von 3,3 Kilometern zu präparieren."
Norwegens Manager Espen Bjervig schlug in die gleiche Kerbe und ärgerte sich ebenfalls mit deutlichen Worten über die Bedingungen.
"Ich habe es noch nie so grün und nackt gesehen. Wir hatten im Weltcup schon einige schrecklich heiße Tage, aber da gab es wenigstens Schnee. So wie es jetzt ist, haben wir es noch nie gesehen", zeigte auch er sich über die traurige Aussicht entsetzt. Dies seien nicht die Bedingungen, die er und die Sportler in Zukunft haben wollen, ergänzte der Manager: "Wir wollen natürlichen Schnee und einen echten Winter."
Auch der norwegische Top-Läufer Paal Golberg wunderte und ärgerte sich über die schneefreien Wälder und meinte: "Für einen Langläufer ist es langweilig, im Januar auf grüne Wiesen zu sehen." Dass Oberstdorf dieses Problem nicht exklusiv hat, ist aber auch ihm bewusst. Daher klagte er nicht weiter und sagte lediglich leicht resignierend: "So ist es nun mal."

