Von Mitte der 80er- bis Mitte der 90er-Jahre zählten die Duelle zwischen Boris Becker und Ivan Lendl zu den heißesten auf der Tennis-Tour. Die beiden Rivalen pflegten zwar kein freundschaftliches Verhältnis, schätzten sich aber in höchstem Maße. Und obwohl Lendl am Ende als der deutlich erfolgreichere Spieler in die Tennis-Geschichte eingehen wird, fürchtete der heute 62-Jährige die Spiele gegen seinen deutschen Rivalen.
Dass Ivan Lendl im direkten Duell gegen Boris Becker die Nase vorn hat, ist unbestreitbar. Der gebürtige Tscheche sticht seinen ehemaligen Widersacher in allen bedeutenden Statistiken aus.
Lendl gewann in seiner Karriere acht Grand-Slam-Titel, Becker sechs. Lendl feierte insgesamt 94 Turniersiege, Becker "nur" 49. Und während Lendl zusammengerechnet 120 Wochen von der Spitze der Weltrangliste grüßte, stand Becker "nur" zwölf Wochen auf dem Platz an der Sonne.
Doch trotz seiner statistischen Überlegenheit flößten die Matches gegen Becker dem heute 62-jährigen Lendl stets großen Respekt ein.
"In den Spielen gegen Boris gab es immer ein paar Herausforderungen", erinnerte sich Lendl im "Craig Shapiro Tennis Podcast" an die legendären Duelle mit "Bobbele".
"Sein Spiel war sehr kraftvoll. Dadurch konnte er die Ballwechsel kontrollieren. Und niemand hat es gerne, wenn der Gegner die Punkte kontrolliert", nannte er eine dieser Herausforderungen. Und das war nicht das einzige Problem, wenn man gegen Becker spielte.
Duelle gegen Boris Becker "waren schwierig"
"Die zweite Sache ist: Boris war heiß und kalt. Ich habe meistens gegen Ende der Turniere gegen ihn spielen müssen. Wenn er kalt war, hat er ein paar schlimme Niederlagen früh in den Turnieren kassiert. Aber wenn er sein Spiel gefunden hat, dann hat man immer gegen einen Becker in Bestform gespielt. Ich habe immer gegen Boris gespielt, wenn er nah an seiner Bestform war. Das war schwierig", erklärte Lendl.
Auch aufgrund dieser Herausforderungen hatte Lendl die Nase im direkten Vergleich am Ende nur knapp mit 11:10 vorne. Besonders bitter für ihn: Die deutsche Legende kostete ihn drei weitere Grand-Slam-Titel, denn sowohl in Wimbledon 1986 als auch bei den US Open 1989 und den Australian Open 1991 unterlag er Becker jeweils im Finale.
Womöglich pflegte Lendl auch deshalb kein besseres Verhältnis zu Becker, über den er abschließend sagte: "Wir haben uns nie wirklich sehr gut gekannt."



