Auf ihren Social-Media-Kanälen kündigten die Organisatoren der Vierschanzentournee die Einführung der Frauen-Tournee ab 2023/2024 an. Was wie eine freudige Weihnachtsüberraschung aussah, entpuppte sich aber schlicht als unglückliche Panne.
Im Skispringen ist die Weihnachtszeit die Ruhe vor dem Sturm, schließlich beginnt unmittelbar nach den Feiertagen mit der Vierschanzentournee DAS Event des Jahres. Nicht aber für die Skispringerinnen, die weiterhin auf eine Aufnahme in das Programm warten müssen.
Vor 2024/2025 werde es nichts, vermeldete erst am 14. Dezember der Österreichische Skiverband (ÖSV), stattdessen werden die Springerinnen mit der Silvester-Tournee vertröstet, die in Villach (Österreich) und Ljubno (Slowenien) steigt und eben nicht in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen - jenen vier berühmten Orten, die selbst Skisprung-Laien ein Begriff sind.
Wirbel um Tournee-Adventskalender
Umso überraschender kam daher das 24. Türchen des Tournee-Adventskalenders daher, dem Skisprungfans über Social Media beiwohnen können. Jeden Tag wurde auf Facebook, Instagram und Twitter ein Tournee-Fakt abgebildet und am Weihnachtstag eben jener, dass es 2023/2024 erstmals auch eine Tournee für Frauen geben würde.
Diese Ankündigung schlug hohe Wellen: Eva Pinkelnig, Zweite im Gesamtweltcup, sprach auf Instagram vom "besten Weihnachtsgeschenk ever", dem sich auch Maren Lundby als Vorreiterin im Kampf um Gleichberechtigung anschloss. Doch die Norwegerin sollte mit ihrem Zusatz auf Twitter "ich glaube das erst, wenn es soweit ist" einmal mehr Recht behalten.
Sie, wie auch zahlreiche Fans wiesen auf die Ankündigung des ÖSV hin, dass das Einführungsdatum nicht stimmt. Die Tournee-Accounts reagierten und wiesen mit einem Link auf einen Artikel zur Einführung 2023/24 hin. Nur wenig überzeugend, schließlich stammte dieser bereits vom April 2022.
Nach etwas mehr als einer Stunde verschwanden die Tournee-Posts schließlich, offenbar hatte man den Fehler schließlich eingesehen. Stattdessen wünschen die Accounts nun "nur" noch frohe Weihnachten.
"Das ist so rückschrittlich und nicht gut für unseren Sport"
Ein schwacher Trost für Lundby und ihre Kolleginnen. Dennoch reagierte die dreimalige Gesamtweltcupsiegerin einigermaßen sachlich und schrieb auf Twitter: "Wann werden sie einsehen, dass die Aufnahme der Frauen ins Tournee-Programm nur positive Effekte haben wird? Es werden mehr Zuschauer kommen und auch bessere TV-Quoten erzielt im Vergleich zu den Springen in Villach und Hinzenbach. Somit kommt auch mehr Geld rein, das Interesse ist höher und uns Teilnehmerinnen macht es auch mehr Spaß."
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Zudem merkte sie an: "Es werden Continental Cups (Wettkämpfe in der Klasse unter dem Weltcup, Anm. d. Red.) in Innsbruck und Bischofshofen organisiert, also auf einer 120- und 125-Meter-Schanze. Und im Weltcup springen wir in Hinzenbach und Villach, also auf 85- und 90-Meter-Schanzen. Das ist so rückschrittlich und nicht gut für unseren Sport, das macht mich sauer."
Ob das Weihnachtsfest nun so froh ausfällt, darf angesichts der Fahrlässigkeit, mit der mit den Hoffnungen der Athletinnen gespielt wurde, zumindest bezweifelt werden.
Luis Holuch

	
