Der frühere deutsche Rad-Superstar Jan Ullrich hat einmal mehr bekräftigt, in der 2023 erscheinenden Dokumentation über sein Leben umfassend über die Geschehnisse in der Vergangenheit auspacken zu wollen. Dabei geht es nicht nur um seinen Drogenmissbrauch, sondern auch um Doping während seiner aktiven Karriere.
Bis heute warten Radsport-Fans auf ein Dopinggeständnis von Jan Ullrich. Der 49-Jährige wurde bereits vor vielen Jahren überführt, weigerte sich aber stets, seine Verfehlungen auch zuzugeben. Das soll sich nun ändern. In der 2023 erscheinenden "Amazon"-Dokumentation über sein Leben will der gebürtige Rostocker endlich reinen Tisch machen.
Als "mega-emotional" bezeichnete Ullrich im Gespräch mit der "Sport Bild" die Arbeit an der vierteiligen Dokumentation. Es gehe "richtig tief rein", versprach er. Aus der "Verdrängung" in den letzten Jahren solle nun eine "Aufarbeitung" werden. "Da kommen Sachen hoch, an die ich mich gar nicht mehr richtig erinnert habe", erklärte der Tour-de-France-Sieger von 1997.
Was das genau bedeutet, verriet Ullrich nicht. Allerdings sagte er: "Es ist nicht immer leicht, natürlich fließen auch mal Tränen. Aber für mein weiteres Leben verspreche ich mir sehr viel davon." Von der Aufarbeitung in Film-Form erhoffe er sich "eine große Erleichterung", ergänzte der 49-Jährige.
Ullrich über Lance Armstrong: "Das ist nicht nur Blabla"
Ein Mensch, der ihm schon in den letzten Jahren regelmäßig geholfen hat, ist ausgerechnet sein früherer Rivale Lance Armstrong, den "Ulle" längst als Freund bezeichnet.
"Nach unseren Karrieren haben wir beide viel durchgemacht und konnten nachvollziehen, wie es dem anderen geht. Und als ich dann Hilfe brauchte, stand Lance am nächsten Tag tatsächlich da. Da merkt man: Ich bin dem ja wirklich wichtig, das ist nicht nur so ein Blabla, da steckt was dahinter", schilderte Ullrich sein Verhältnis zu dem US-Amerikaner.
Ullrich über seine Zukunft: "Ich bin offen für alles"
Ullrichs Ziele für die Zukunft sind nach seiner turbulenten Vergangenheit eher bescheidene. Er wolle künftig "ganz viel Zeit mit Familie, Kindern und meiner Freundin verbringen". Dazu arbeite er neben der Doku parallel auch noch an einer Biografie und für das nächste Jahr an zwei Events, bei denen Fans eine Radtour mit ihm machen können.
Eine Rückkehr auf die große Radsport-Bühne wollte Ullrich ebenfalls nicht ausschließen. "Mein Leben ist der Radsport gewesen und darum kreist es immer noch. Davon habe ich Ahnung. Sportlicher Leiter eines Teams werde ich sicher nicht mehr werden. Aber wenn mich jemand braucht – ich bin offen für alles", sagte er.


