Ein Hooligan-Eklat hat das Handball-Duell im European Cup am Samstag zwischen Förthof UHK Krems aus Österreich und dem serbischen Vertreter RK Vojvodina überschattet.
Was eigentlich zu einem familienfreundlichen Handball-Fest werden sollte, endete in einem Szenario, das den Österreich-Klub Förthof UHK Krems in Schockstarre zurückließ.
Beim European-Cup-Spiel gegen RK Vojvodina verbreiteten rund 50 mitgereiste serbische Anhänger Angst und Schrecken.
Schon vor der Partie sollen die Serben durch lautes und aggressives Verhalten in der Stadt an der Donau negativ aufgefallen sein.
In der Halle sei die Situation dann eskaliert, wie UHK-Boss Alexander Hofmann gegenüber "meinbezirk.at" berichtete: "Es war sehr laut in der Halle. Kaum ging das Spiel los, spuckten die Gäste auf unsere Spieler, in Sekundenschnelle waren sie vermummt und schlugen Radau."
Sie hätten blitzschnell agiert, sich ihre Kapuzen ins Gesicht gezogen und die Gürtel abgenommen. Mit den Schnallen gingen sie auf das Kremser Publikum los.
Ordner und Funktionäre, die eingriffen und die chaotischen Szenen beenden wollte, seien angriffen und sogar verletzt worden.
Vorwürfe an RK Vojvodina
Eine derartige Situation war für die Österreicher "bislang unvorstellbar". "Ich hatte zum ersten Mal Angst um meine Familie", sagte Hofmann.
Besonders erschüttert hat den Vorsitzenden die Tatsache, dass die Verantwortlichen von RK Vojvodina in keinem Wort erwähnt haben, dass Problemfans mit nach Österreich reisen. Damit habe man "fahrlässig in Kauf genommen, dass Profi-Hooligans uns gefährden", klagte Hofmann an.
Erst die Polizei konnte die Situation beruhigen, indem sie die Hooligans aus der Halle warf und bis an die ungarische Grenze eskortierte.
"Das waren Vollprofis, Hooligans"
"Ich bin noch immer von dem gezeichnet, was da gestern abgegangen ist", sagte Hofmann bereits am Sonntag zum "Kurier" und stellte klar: "Wir sind ein Familienverein, im Handball gibt es so etwas normalerweise nicht."
Bei den serbischen Anhängern habe es sich nicht um normale Fans gehandelt. "Das waren Vollprofis, Hooligans", so Hofmann: "Die Situation war beängstigend. Die Einsatzkräfte haben aber super reagiert und deeskaliert. Aber ohne der Hilfe der Polizei hätte das alles ganz schnell aus dem Ruder laufen können, mit Verletzten und Massenpanik."
Das Spiel ging nach einer Unterbrechung weiter, der UHK verlor knapp mit 27:29. Hätte das Spiel abgebrochen werden müssen, wäre es mit 12:10 zugunsten von Krems ausgegangen.
Förthof UHK Krems verzichtet auf Rückspiel
Der österreichische Erstligist hat sich mittlerweile für einen Verzicht auf die Teilnahme am Rückspiel in Serbien entschieden.
"Nach Rücksprache mit unserem Trainerteam und unseren Spielern hat der Vorstand des Förthof UHK Krems heute einstimmig beschlossen, dass die Mannschaft ein Auswärtsspiel in Novi Sad am Samstag gegen RK Vojvodina nicht bestreiten wird", heißt es in der Vereinsmitteilung.
Zuvor hatte der europäische Verband bereits Ermittlungen angekündigt: "Die EHF verurteilt die Vorfälle aufs Schärfste und unterstreicht, dass ein solches Verhalten im europäischen Handball keinen Platz hat. Von den betroffenen Vereinen werden Stellungnahmen eingeholt, um zu prüfen, ob weitere Maßnahmen ergriffen werden sollen."