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Kommt die Waffen-Revolution? Biathlon-Stars äußern sich

Biathlet Sebastian Samuelsson will nicht auf elektronische Waffen umschwenken
Biathlet Sebastian Samuelsson will nicht auf elektronische Waffen umschwenken
Foto: © IMAGO/Anders Wiklund/TT
03. November 2022, 10:32
sport.de
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Ein neues Gesetz der Europäischen Union könnte den Biathlon-Sport in Zukunft auf den Kopf stellen. Denn: Die EU will Blei in Munition, die im Freien abgeschossen wird, verbieten. Im Biathlon wird daher mittlerweile über Möglichkeiten diskutiert, auf Laser-Waffen umzuschwenken. Unter den schwedischen Wintersportlerinnen und Wintersportlern ruft dies große Skepsis hervor.

Neue Regeln der Europäischen Union könnten den traditionellen Waffen im Biathlon bald ein Ende bereiten. Geht es nach der Europäische Chemikalienbehörde ECHA, sollen Schießstände künftig strengen Auflagen unterliegen, was den Umgang mit Blei in Munition betrifft.

Dadurch sollen "die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt" minimiert werden, heißt es im Beschränkungsbericht der Behörde. Bleiverbindungen sind sowohl für den Menschen als für Tiere schädlich.

Mehrere Ausschüsse wurden in den vergangenen Monaten damit beauftragt, die angedachten Beschränkungen zu prüfen. Die Ergebnisse sollen Anfang 2023 der EU-Kommission präsentiert werden. Neben Sportschützen wären auch Jäger und Fischer betroffen.

Schweden diskutiert über Laser im Biathlon

In Schweden wird angesichts der möglichen Veränderungen derzeit eifrig über Alternativen im Biathlon diskutiert. Ex-Biathlet Björn Ferry, der sich 2010 zum Olympiasieger in der Verfolgung krönte, sprach sich Ende Oktober bei "SVT Sports" etwa für eine Umstellung aufs elektronische Schießen aus.

"Man muss eine andere Art von Munition finden oder auf Laser umsteigen, und das wird meiner Meinung nach im Biathlon und im Sportschießen mit der Zeit kommen", so Ferry, der sich damit für eine Abkehr von "scharfer Munition" aussprach. Zugleich räumte der heute 44-Jährige ein, dass der Biathlon-Sport "überhaupt noch nicht bereit" sei für eine derart große Veränderung.

Einen großen Skeptiker gibt es in Sebastian Samuelsson etwa aus der aktuellen schwedischen Nationalmannschaft. "Ich bin wahrscheinlich ein bisschen altmodisch", so der 25-Jährige bei "SVT", "aber ich denke, ein Teil der Faszination für den Biathlon sind echte Waffen, die ein bisschen knallen und vom Wind beeinflusst werden".

Ferrys Vorschlag, auf elektronische Mittel zurückzugreifen, kommt bei Samuelsson daher nicht gut an: "Wenn wir auf Laser umschalten, macht es weniger Lärm und der Wind spielt plötzlich keine Rolle mehr. Ich finde es gut so, wie es ist."

Biathlon-Star Öberg: "Ziemlich große Umstellung"

Seine Nationalmannschaftskollegin Hanna Öberg gab sich da schon etwas offener für Veränderungen, wenngleich sie "eine ziemlich große Umstellung" befürchtet. Sie gab sich jedoch überzeugt, dass der Sport künftig "in eine solche Richtung gehen wird".

Diskutiert wurde neben der Umstellung auf Laser-Waffen in den vergangenen Monaten zudem über bleifrei Geschosse, die umweltfreundlicher sind. Als größtes Problem stehen hier jedoch bislang die enormen Kosten im Weg, die auf Sportler sowie auf Betreiber von Schießständen zukämen.

Eine Kostenexplosion wird ebenfalls befürchtet, sollten Schießstände künftig mit speziellen Auffang-Methoden ausgerüstet werden müssen. Der norwegische Freiwilligen-Schützenverband (DFS) sowie der norwegische Skiverband hatten Anfang Oktober hochgerechnet, dass viele Vereine die zusätzlichen Kosten künftig nicht bewältigen könnten.

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