Am kommenden Wochenende beginnt im polnischen Wisla die Skisprung-Weltcupsaison 2022/23. Viele Augen werden dabei wieder auf das norwegische Team gerichtet sein, das auf dem Papier eine der stärksten Mannschaften stellt. Doch hinter den Kulissen plagen die Skandinavier große Sorgen.
Wenn sich die norwegischen Skispringerinnen und Skispringer am kommenden Wochenende erstmals in der neuen Weltcupsaison von der Schanze stürzen, springen sie mit einigen Sorgen im Gepäck. Nicht sportlicher, sondern finanzieller Natur. Denn obwohl die Sportart für Werbetreibende ein wahres Geschenk ist, steht das Team noch immer ohne neuen Hauptsponsor da.
"Es ist das erste Mal seit 1800 und hölzernen Skiern, dass wir keinen Sponsor auf dem Helm haben werden", übte sich Skisprung-Manager Clas Brede Brathen im Gespräch mit "Dagbladet" zunächst in Galgenhumor, nur um dann ernsthaft zu ergänzen: "Seit wir Mitte der 80er-Jahre begonnen haben, diese Werbefläche zu verkaufen, ist das noch nie passiert."
Zwar habe es durchaus Angebote von Firmen gegeben, diese seien aber "viel geringer als der Wert" gewesen, erklärte Brathen das Problem.
"Es gibt viele, die einen geringeren Preis zahlen wollen. Aber da können wir nicht mitspielen. Dann würden wir alles, was im Vorfeld der Nordischen Weltmeisterschaften 2025 [in Norwegen] passiert, zerstören", beharrte der Manager darauf, die beliebte Werbefläche auf dem Helm nicht unter Wert verkaufen zu wollen.
Sponsoren-Verträge endeten im Frühjahr 2022
Das Problem der Norweger: Mit dem Ende der letzten Saison sind auch zahlreiche Sponsoren-Verträge ausgelaufen. Angesichts der ökonomischen Situation und den nicht absehbaren Folgen des Ukraine-Kriegs wollen viele Geldgeber nicht mehr so tief wie bisher in die Tasche greifen.
Er sei aber überzeugt davon, dass das Skisprung-Team für Sponsoren nach wie vor einen hohen Wert hat. "Und wir müssen sicherstellen, dass wir Kapital daraus schlagen", sagte der Manager.
Das Gesamt-Budget der norwegischen Skisprung-Teams in dieser Saison ist von den fehlenden Sponsoren laut "Dagbladet" zwar nicht betroffen und soll weiterhin 25 Millionen Norwegische Kronen (ca. 2,5 Mio. Euro) betragen. Sollten sich aber weiterhin keine potenten Geldgeber finden, drohen spätestens im nächsten Jahr gravierende Einsparungen.


