Knallhart-Abrechnung von Ex-Langlauf-Dominatorin Therese Johaug. In ihrer Biografie nimmt sich die Norwegerin unter anderem die neue Generation zur Brust und knöpft sich dabei auch ihre ehemaligen Teamkolleginnen gnadenlos vor.
Über mehr als ein Jahrzehnt war Therese Johaug neben ihrer Landsfrau Marit Björgen die alles dominierende Langläuferin im Weltcup-Zirkus. Nach der Saison 2021/22 trat die Norwegerin zwar zurück, die Schlagzeilen in ihrer Heimat bestimmt die 34-Jährige aber immer noch.
Norwegische Medien veröffentlichten in den vergangenen Tagen Auszüge aus Johaugs nun erscheinenden Biografie.
In einem Kapitel richtet sich die mehrmalige Olympia-Siegerin unter anderem an die kommende bzw. aktuelle Langlauf-Generation. Und mit dieser rechnet Johaug gnadenlos ab.
"Wenn man keinen Erfolg hat, trainiert man nicht genug"
"Für mich ist die Sache klar: Resultate lügen nicht. Wenn man keinen Erfolg hat, trainiert man nicht genug", schrieb die erfolgsverwöhnte Norwegerin, die meinte, die aktuellen Trainingspläne für den Nachwuchs seien "viel zu freundlich".
Oft sei sie zuletzt zu ihrer aktiven Zeit die einzige Läuferin gewesen, die morgens und nachmittags jeweils eine dreistündige Trainingseinheit eingeschoben habe: "Und die Anderen haben zwei Stunden trainiert. Ich habe immer noch nicht verstanden, warum das so war."
Die heutige Generation werde zu sehr geschützt, klagte Johaug. "Sie sehen keine Notwendigkeit darin, sich noch härter zu pushen. Keine hat es gewagt, mich im Training zu pushen, wie es damals Björgen, Steira, Skofterud, Jacobsen und Östberg getan haben", verwies die Norwegerin auf ihre ehemaligen Teamkolleginnen, die mittlerweile auch im Ruhestand sind.
Therese Johaug kritisiert Langlauf-Nachwuchs
"Es ist doch klar: Wenn man den Trainingsumfang jedes Jahr reduziert, werden die Ergebnisse nicht kommen. In meiner besten Saison haben ich 1300 Stunden im Jahr trainiert, heute erreichen einige Läuferinnen kaum noch 700 Stunden", kritisierte Johaug den Nachwuchs, dessen Einstellung in den Augen der mehrfachen Weltmeisterin "nicht gut" ist.
Neben der fehlenden sportlichen Qualität ihrer letzten Mannschaftskolleginnen bemängelte Johaug auch den Zusammenhalt im Team. "In Peking kam nicht eine Langläuferin aus unserem Team zu einer meiner Medaillenvergaben. Das hat mich überrascht und sehr enttäuscht."
