Trainer-Ikone Wolfgang Pichler hat die geplanten Änderungen rund um den Biathlon-Weltcup in Ruhpolding in scharfen Worten kritisiert.
"Ich musste in der Zeitung lesen, dass es 2023 bei unserem Weltcup keinen Championspark gibt und alle Feierlichkeiten in die Chiemgau Arena verlegt werden, das ist ein Stich mitten ins Herz eines jeden Biathlonfans", sagte Pichler dem "Oberbayerischen Volksblatt". "Eröffnungsfeier mit Einmarsch der Nationen, Siegerehrungen und Atmosphäre im Dorf, das waren die Filetstücke des Ruhpoldinger Weltcups und die werden jetzt gewaltsam herausgerissen."
Der auch bei den vielen internationalen Gästen sehr beliebte Championspark hatte der Gemeinde beziehungsweise der von ihr getragenen Chiemgau Arena GmbH bei seiner letzten Ausgabe im Januar 2020 ein massives finanzielles Defizit beschert.
Einen finanziellen Ausgleich, um den Championspark weiter zu betreiben, will die Gemeinde nicht leisten, wie Bürgermeister Justus Pfeifer unlängst bestätigte.
"So geht das Ruhpoldinger Biathlon kaputt"
"Unsere Stärke waren immer die Feierlichkeiten im Dorf mit Aufhebung der Sperrstunde und das alles soll jetzt wegbrechen. Dabei hat uns gerade die Stimmung hier von allen anderen Weltcups abgehoben. So geht das Ruhpoldinger Biathlon kaputt", wetterte Pichler.
Er appellierte an die Verantwortlichen, das neue Konzept noch einmal zu überdenken und berichtete von 200 schwedischen Fans, die die Reise zum Weltcup schon gebucht hätten. "40 kommen in Ruhpolding unter, 160 in Salzburg, aber sie wollen im Dorf Party feiern, so wie früher", so der 67-Jährige.
40 Prozent weniger Tickets für den Biathlon-Weltcup in Ruhpolding verkauft
Pichler, der gebürtig aus Ruhpolding stammt und über mehrere Jahrzehnte höchst erfolgreich national und international als Biathlon-Coach tätig war, verwies darauf, dass er gemeinsam mit seiner Familie den Weltcup in seinem Heimatort mit aufgebaut habe.
Der Biathlon-Zirkus gastiert in der bald startenden Saison vom 11. bis 15. Januar 2023 in Ruhpolding. Das Faninteresse ist deutlich geringer als vor der Corona-Pandemie.
Es wurden bislang rund 40 Prozent weniger Tickets verkauft als 2019, als das Event letztmals mit Zuschauern über die Bühne ging.