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Neue Details zum Biathlon-Personalbeben enthüllt

Justyna Kowalczyk ist nicht mehr Sportchefin des polnischen Biathlon-Verbands
Justyna Kowalczyk ist nicht mehr Sportchefin des polnischen Biathlon-Verbands
Foto: © Martyna Szydlowska
20. Oktober 2022, 09:13
sport.de
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Sportchefin Justyna Kowalczyk legt unlängst ihr Amt in Polens Biathlon-Verband nieder. Zu der Entscheidung führten wohl auch Differenzen über den Umgang mit einer belarussischen Nachwuchs-Athletin.

Rund einen Monat vor dem Start der neuen Biathlon-Saison wird der polnische Verband von einem Personalbeben erschüttert. Vergangene Woche kündigte Sportchefin Justyna Kowalczyk ihren Rückzug an. In diesem Zusammenhang berichtete die 39-Jährige auch vom Rücktritt der drei Trainer Aleksander Wierietielny, Lukasz Slonina und Adam Jakila.

Kowalczyk sprach im Interview mit der polnischen Zeitung "Przegląd Sportowy" von Differenzen mit der im Juli 2022 installierten Verbandspräsidentin Joanna Badacz. Die ehemalige Langläuferin gab an, dass letztlich mehrere Gründe zu ihrem überraschenden Rücktritt führten. Über einige davon wollte Kowalczyk nicht reden.

Polens  Biathlon-Präsidentin nicht informiert?

Wie es in einem "Dagbladet"-Bericht heißt, sorgte der Umgang mit der belarussischen Wintersportlerin Darya Dolidovich für Differenzen in der Führungsriege. Kowalczyk soll die geflüchtete Langläuferin in der polnischen Biathlon-Jugendmannschaft mittrainiert haben lassen.

"Weder Sergei Dolidovich [Vater von Darya Dolidovich] noch Justyna Kowalczyk informierten die Behörden darüber, dass Darya Dolidovich mit der Jugendmannschaft trainierte. Ich selbst wurde von den Athleten darauf aufmerksam gemacht", sagte Polens Biathlon-Präsidentin Joanna Badacz gegenüber der norwegischen Zeitung.

Dolidovich war aus Belarus nach Polen geflüchtet. "Wir könnten beschuldigt werden, eine Demonstration veranstaltet und (Oppositions-)Slogans gerufen zu haben, und dann einfach ins Gefängnis geschickt werden", sagte Sergei Dolidovich im Februar gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters".

Kowalczyk kümmerte sich zuletzt um Darya Dolidovich und ließ die Nachwuchs-Langläuferin bei den Biathletinnen mittrainieren. "Doch dann wurde Darja das Training mit der Juniorennationalmannschaft verweigert. Ich bedaure diese Entscheidung sehr. Dieser Fall ist traurig, und die Behandlung von Darja ist geschmacklos", sagte Kowalczyk "Dagbladet" zufolge gegenüber der polnischen Zeitung "Onet".

So reagiert Biathlon-Präsidentin Joanna Badacz

Verbandspräsidentin Joanna Badacz stellte in ihrer Version klar, dass sie Kowalczyk sowie die drei zurückgetretenen Trainer weiter einbinden wollte.

"Wir haben mit ihnen allen gesprochen und versucht, sie zum Bleiben zu überreden, aber es hat nicht funktioniert", verriet sie gegenüber "Dagbladet": "Für uns hat sich nichts geändert, wir wollten die Zusammenarbeit mit Justyna Kowalczyk fortsetzen. Die Entscheidung, die Zusammenarbeit zu beenden, hat sie selbst getroffen. Sie hat uns gebeten, den Vertrag zu kündigen, um die Kündigungsfrist auf ein Minimum zu verkürzen."

Badacz weiter: "Sowohl der sportliche Leiter als auch die drei Trainer haben selbst beschlossen, von ihren Ämtern zurückzutreten; fragen Sie sie direkt nach den Gründen für diese Entscheidung. Wir haben uns bereit erklärt, ihr Ausscheiden nicht zu kommentieren." Die Situation rund um Darya Dolidovich hätte man rund um die polnische Skiroller-Meisterschaft in Koscielisko besprechen wollen.

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