Nächste bizarre Szene bei einer Schachpartie, in die der US-amerikanische Großmeister Hans Niemann verwickelt war. Am Dienstagabend griff dessen Kontrahent Samuel Sevian plötzlich aufs Brett und "enthauptete" Niemanns König.
"Höhepunkt der Respektlosigkeit erreicht. Sam enthauptete Hans' König", schrieb Superstar Fabiano Caruana auf Twitter, die Schachwelt ist um einen weiteren Aufreger reicher.
Die martialischen Worte, die der 30-Jährige verwendete um die bizarre Situation zu beschreiben, kommen der Tatsache durchaus nahe: Bei seiner Partie am Dienstagabend in der 12. Runde der US-amerikanischen Schachmeisterschaften gegen Samuel Sevian überlegte Hans Niemann gerade, wie er seinen 45. Zug spielen will, da griff sein Gegenspieler plötzlich aufs Brett und schnappte sich dessen König.
Damit nicht genug: Sevian spielte mit der Figur in den Händen und löste das Kreuz, ehe er den Monarchen wieder auf dem Schachbrett platzierte - allerdings auf eine ganz andere Position. In einem Video, das der Saint Louis Chess Club veröffentlichte, ist Niemanns perplexe Reaktion deutlich sichtbar.
Sevian deutete anschließend mit einer Daumenbewegung an, er wolle die Angelegenheit draußen klären.
Erst nach einer kurzen Diskussion stellte Sevian den König wieder auf die ursprüngliche Position b3 und versuchte, das lose Kreuz erneut auf die Figur zu klemmen.
Hans Niemann glättet die Wogen
Niemann hatte da bereits die Uhr gestoppt und sich an die Schiedsrichter gewandt. Die Regeln besagen klar und deutlich: Ein Spieler darf keine Figuren in der Zeit seines Gegners berühren. Nach der kurzen Unterbrechung wurde die Partie wieder aufgenommen.
Niemann setzte sich letztlich in einem Turm- und Bauernendspiel gegen seinen Kontrahenten durch, der somit aus dem Titelrennen ausschied.
Im Anschluss an die Partie war der Ärger unterdessen längst vergessen. Sevian habe den kaputten König lediglich kleben wollen, war Niemann versucht die Wogen zu glätten. So sei auch seine Daumenbewegung zu deuten gewesen, wie er im Interview erklärte: "Es gibt kein Drama."

