Die Bilder von der 2021er Jahreshauptversammlung des FC Bayern München sind nicht nur den Fans des deutschen Rekordmeisters in Erinnerung geblieben. Mit neuen Regeln will der Klub eine erneute Eskalation verhindern.
Für Samstag (18:00 Uhr) hat der FC Bayern zur Jahreshauptversammlung im Audi Dome geladen. Das Thema "Katar", das im vergangenen Jahr für Proteste und Beschimpfungen aus dem Publikum sorgte, dürfte fünf Wochen vor dem Start der Fußball-WM 2022 im Emirat erneut für Diskussionen sorgen. Zumal der FC Bayern sein Wintertrainingslager im Januar 2023 laut übereinstimmenden Medienberichten wieder in Katar abhalten will.
Damit die Veranstaltung nicht wieder völlig aus dem Ruder läuft, hat der FC Bayern für die diesjährige Jahreshauptversammlung einige neue Regeln installiert. So dürfen am Samstag nur Mitglieder teilnehmen, die dem Klub mindestens ein Jahr oder seit dem 1. Januar 2022 angehören und das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Die Reihenfolge und Vorstellung der Tagesordnungspunkte hat der FC Bayern ebenfalls überarbeitet. Die Rede von Oliver Kahn, dem Vorstandsvorsitzenden der FC Bayern AG, ist diesmal unter TOP 5 gelistet, nicht mehr TOP 8.
"Schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe"
Keine gesonderte Erwähnung bekommt der Punkt "Anträge", der im vergangenen Jahr hitzige Diskussionen nach sich zog. In der offiziellen Einladung findet sich nur der Punkt "Verschiedenes".
Nach der 2021er Jahreshauptversammlung hatte Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß von der "schlimmsten Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe", gesprochen.
Unter anderem hatte das Bayern-Mitglied Michael Ott damals spontan eine Abstimmung über den Sponsoringvertrag mit Katar beantragt. Als das FCB-Präsidium dies nicht zuließ, erhitzten sich die Gemüter. Die Bayern-Bosse wurden ausgebuht und ausgepfiffen. Präsident Herbert Hainer, für den es schon vorher "Hainer raus"-Rufe hallte, brach die Veranstaltung schließlich ab.
Ein Antrag über das Katar-Sponsoring ist auch in diesem Jahr nicht möglich. "Die Mitgliederversammlung hat gemäß Vereinsrecht und der Satzung des FC Bayern einen klar umschriebenen Rahmen und Auftrag", begründet der FC Bayern in einem Katalog zum Thema Katar auf seiner Homepage.
Präsident Hainer: 2021er Versammlung war "kein Ruhmesblatt" für den FC Bayern
Trotzdem spreche "natürlich nichts dagegen, Themen, über die die Mitgliederversammlung keine bindenden Beschlüsse fassen kann, inhaltlich zu diskutieren", heißt es in dem Katalog weiter.
Am Samstag steht unter anderem die Wiederwahl von Bayern-Präsident Herbert Hainer an. Der Verwaltungsbeirat des FC Bayern nominierte den 68-Jährigen, der 2019 auf Uli Hoeneß als Präsident des FC Bayern folgte, vor wenigen Wochen für eine zweite Amtszeit. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht.
"Wir sind uns alle einig, dass diese Versammlung kein Ruhmesblatt gewesen und nicht bayern-like gelaufen ist. Die Stimmung, die Unmutsbekundungen, das hat mir persönlich wehgetan, das muss ich ehrlich sagen", sagte Hainer Ende August im Interview auf der Vereinswebseite.
Er sei damals um 2:30 Uhr nach Hause gegangen, habe "kaum geschlafen und gleich am nächsten Morgen an der Säbener Straße eine Besprechung einberufen", führte Hainer weiter aus: "Es war mir eine Herzensangelegenheit, dass wir uns selbstkritisch und ehrlich hinterfragen und dann alles dafür tun, um zu zeigen, dass das nicht der FC Bayern gewesen ist, wie wir ihn uns vorstellen."