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Iron-Man-Drama: "Es ging nur noch ums Überleben"

Video: Ironman Hawai: So brutal war die Zielankunft
10. Oktober 2022, 13:55
sport.de
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Der Iron Man auf Hawaii ist für jeden Triathleten das Highlight der Saison. Auch der Schweizer Jan van Berkel fieberte dem Event im Urlaubsparadies in diesem Jahr entgegen. Am Ende wurde das Rennen für ihn jedoch zu einem einzigen Albtraum.

Bereits zwei Wochen vor dem Start des Iron Man reiste der Schweizer Jan van Berkel nach Hawaii, um sich an die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit zu gewöhnen und sich ein ausgiebiges Bild von der Strecke zu machen.

Als der große Tag dann kam, war der 36-Jährige noch guten Mutes, schließlich befand er sich in der Form seines Lebens. Ein Platz in den Top 10, so seine Hoffnung, könnte drin sein. Doch ein einziger folgenschwerer Moment zerstörte seine Träume.

"Schmerzen wie noch nie in meinem Leben"

Rund eine Stunde vor dem Start bereitete der "Berkelizer" seine Zeitfahrmaschine vor. Beim Aufpumpen der Reifen geschah das Unglück. Van Berkel zog sich beim Bücken einen Hexenschuss zu. "Er tat brutal weh", erinnerte sich der Schweizer im Gespräch mit dem "Blick".

Aufgeben war durchaus eine Option, wie der Triathlet zugab, doch er wollte "ein Vorbild sein für meine Buben zu Hause". Seinen Kindern sage er stets, aufgeben sei eben keine Option: "Dann darf ihr Papi das auch nicht tun."

Während des Rennens bereute der Schweizer seine Entscheidung allerdings. "Ich hatte Schmerzen wie noch nie in meinem Leben. Ich war neun Stunden in der Hölle", schilderte er sein dramatisches Erlebnis." Im Wasser habe er bei jeder Welle das Gefühl gehabt, ihn würde "ein Blitz im Kreuz" treffen: "Es war wie in einer Folterkammer."

"Es ging nur noch ums Überleben"

Die Tortur setzte sich auf dem Rad fort. Zunächst konnte er noch in einer Gruppe mitfahren und fühlte sich etwas besser, doch "als der Gegenwind kam, konnte ich nicht mehr". In diesem Moment habe er an seine Zukunft gedacht und sich gefragt, "ob ich meine Gesundheit langfristig riskiere". Als er unter Schreien nach 180 Kilometern vom Rad stieg, war dieser Gedanke allerdings verflogen. Van Berkel machte weiter und stülpte sich die Laufschuhe über.

"Im Kopf habe ich auf Automatik gestellt, das war meine Taktik beim Marathon. Es ging nur noch ums Überleben", erinnerte er sich an den Marathon, den er tatsächlich noch beendete.

Letztlich reichte es für den Schweizer "nur" zum 43. Platz. Angesichts der Umstände ein außergewöhnliches Ergebnis, van Berkel selbst sieht das aber nicht so. "Ich bin enttäuscht, klar", sagte er, wohl wissend, dass ihm schon bald eine höhere Rechnung präsentiert werden könnte: "Nun hoffe ich, dass nichts kaputt ist."

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