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Welcher Tennis-Spieler prägt die Post-Federer-Ära?

Federers Erbe: Darum ist Zverev (noch) kein Thronfolger

Federer beendete seine Karriere, tritt Zverev in dessen Fußstapfen?
Federer beendete seine Karriere, tritt Zverev in dessen Fußstapfen?
Foto: © Zhan Yu via www.imago-images.de
29. September 2022, 19:52
sport.de
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Mit Roger Federer verabschiedete die Tennis-Welt in der vergangenen Woche einen der besten Spieler aller Zeiten in den Ruhestand. Der Schweizer hinterlässt nicht nur wegen seiner 20 Grand-Slam-Titel große Fußstapfen, die es zu füllen gilt - von seinen ewigen Rivalen Rafael Nadal und Novak Djokovic, von Newcomer Carlos Alcaraz und auch von Olympiasieger Alexander Zverev.

Zugegeben, das Zanken und Ranken um die Vorherrschaft im Tennis der Post-Federer-Ära beginnt nicht erst jetzt. Mit Ausnahme seines Abschiedsspiels beim Laver Cup in London stand der Schweizer im Sommer 2021 das letzte Mal bei einem ATP-Match auf dem Court.

Nun macht der 41-Jährige endgültig Platz für eine neue Generation, die das Erbe des Maestros antritt. Das ist die Tennis-Hierarchie nach Federer.

  • Die Platzhirsche

Die Zeitrechnung nach Federer beginnt mit zwei Oldies. Rafael Nadal und Novak Djokovic dominieren die Sportart seit mehr als 15 Jahren. Dass auch im Alter von 35 beziehungsweise 36 Jahren noch mit den ewigen Federer-Kontrahenten zu rechnen ist, zeigt das aktuelle ATP-Jahr.

Nadal war besonders zu Jahresbeginn in bestechender Verfassung. Der Spanier kämpfte sich nach etlichen Verletzungen zurück und gewann sowohl die Australian als auch die French Open. Mit nun 22 Rekord-Titeln bei Grand Slams ist Nadal schon jetzt eine lebende Legende.

Ein großes Fragezeichen schwebt immer über der Gesundheit des 36-Jährigen. In Wimbledon schied Nadal verletzt aus, auch sein chronisch erkrankter linker Fuß führt regelmäßig zu Problemen. Für den Moment steht Nadal auf Platz drei der Weltrangliste. Dennoch bleibt ungewiss, wie lange Nadal, der sich zweifelsfrei im Herbst seiner Karriere befindet, dieses Niveau halten kann.

Djokovic hat "immer noch Hunger"

Das Gleiche gilt auch für Djokovic. Der Serbe fiel nach seinem Impf-Eklat im Januar zuletzt auch sportlich etwas ab. Trotz seines Wimbledon-Siegs im Sommer liegt der 35-Jährige "nur" auf Platz sieben des ATP-Rankings - so schlecht wie seit über vier Jahren nicht mehr.

Das Karriereende des Ausnahmespielers, den Experten vor jedem großen Turnier auf der Liste der Favoriten haben, ist hingegen noch nicht in Sicht. "Ich habe immer noch Hunger und eine große Leidenschaft für das Spiel. Solange ich dieses Gefühl habe, werde ich weitermachen", gab er vor wenigen Tagen bekannt.

Neben Andy Murray ist im Übrigen Daniil Medvedev der einzige Spieler, der die "Big Three" seit 2004 von der Spitze der Weltrangliste verdrängte. Schwankende Leistungen und der Ausschluss russischer Athleten in Wimbledon warfen den 26-Jährigen zuletzt aber zurück.

  • Die Thronfolger

In den letzten Wochen und Monaten sind es besonders zwei Youngster, die die Tennis-Welt begeistern: Casper Ruud und Carlos Alcaraz

Der Norweger Ruud drang in diesem Jahr in die absolute ATP-Elite vor. Sowohl in Paris als auch in New York stand der 23-Jährige im Finale, verlor jedoch beide. Nichtsdestotrotz scheint ein Titel bei einem der großen vier Turniere nur eine Frage der Zeit.

Ruud spielt trotz seines jungen Alters beständig gut - und das auf jedem Belag. Mitunter schnell als Sandplatzspieler abgestempelt, zeigte der Rechtshänder vor allem bei den US Open, dass auch auf Hartplatz mit ihm zu rechnen ist.

Alcaraz und Ruud trafen im Finale der US Open aufeinander
Alcaraz und Ruud trafen im Finale der US Open aufeinander

Mini-Nadal spielt "eher wie Federer"

Die womöglich größte Karriere steht unterdessen Alcaraz bevor. Nach seinem raketenhaften Aufstieg mit Siegen in Miami, Madrid und bei den US Open ist der 19-Jährige schon jetzt ganz oben auf dem Tennis-Thron angelangt und führt die Weltrangliste an.

Die Teenie-Sensation begeistert Tennis-Fans durch sein unbekümmertes und abgezocktes Spiel. Seine spanische Heimat und seine Leistungen auf Sand bieten sich natürlich geradezu für Nadal-Vergleiche an. Doch Alcaraz sagte selbst: "Mein Spiel ist eher das von Federer. Ich mag es, sehr aggressiv zu spielen, mit vielen Gewinnschlägen."

Unberechenbare Stops und tödliche Volleys zählen zu Federers wie auch zu Alcaraz' großen Stärken. Der Youngster ist schon jetzt auf dem besten Weg, in der Tennis-Hierarchie nach ganz oben zu klettern.

  • Die Herausforderer

Eine Reihe von großen Namen steht auf der Seite der Herausforderer: allen voran die zuletzt formstarken Frances Tiafoe und Nick Kyrgios. Der Grieche Stefanos Tsitsipas galt in den letzten Jahren häufig als legitimer Nachfolger der "Großen Drei", blieb den Beweis in Form von großen Titeln aber noch schuldig.

Ähnlich verhält es sich mit Deutschlands Tennis-Star Alexander Zverev. Der Hamburger besitzt zweifelsfrei das Potenzial für eine große Karriere, das stellte er nicht zuletzt bei seinem Olympiasieg in Tokio unter Beweis. Dennoch wartet auch Zverev nach wie vor auf seinen ersten Grand-Slam-Titel.


Diashow: So ist der Stand in der ATP-Weltrangliste


Anders als die jüngeren Alcaraz und Ruud ließen Zverev bei großen Turnieren häufig die Nerven im Stich. Es dauerte sechs Jahre, ehe Zverev nach seinem ATP-Debüt ein Grand-Slam-Viertelfinale erreichte, Alcaraz brauchte nur eineinhalb Jahre für die gleiche Marke.

Zverev drohen "sehr viele und sehr lange Probleme"

Dass Zverev in der Post-Federer-Ära nicht als Thronfolger, sondern lediglich als Herausforderer gelistet ist, liegt nicht zuletzt an seiner aktuellen Verletzung. Bei den diesjährigen French Open hatte sich der 25-Jährige den gesamten Bandapparat im Sprunggelenk zerstört.

In der Reha habe er allerdings "zu viel gemacht", erklärte Zverev vor zwei Wochen. Daraus resultierten ein Knochenödem und "extreme Schmerzen". Bei starker Belastung bestehe die Gefahr, dass der Knochen sogar breche. "Dann würde ich für meine Karriere sehr viele und sehr lange Probleme bekommen", erklärte er.

Über eine Ausfallzeit von Deutschlands Nummer eins lässt sich derzeit keine verlässliche Auskunft treffen. Danach bleibt weiter die Ungewissheit, wie lange Zverev braucht, um zurück zur Top-Form zu finden.

Tom Kühner

Deutschland
Alexander Zverev
A. Zverev
2
6
6
Frankreich
Ugo Humbert
U. Humbert
0
2
2
15:00
So, 03.11.
Beendet
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