Mit 14 Mal WM- und viermal Olympia-Gold zählt Therese Johaug zu den schillerndsten Stars, die der Ski-Langlauf jemals hervorgebracht hat. Die Karriere der Norwegerin, die in ihrer Heimat ein absoluter Megastar ist, erlitt jedoch einen herben Dämpfer. In ihrer bald erscheinenden Biografie "Therese Johaug - Die ganze Geschichte" schildert die inzwischen zurückgetretene 34-Jährige Details des wohl schlimmsten Moments.
Im Oktober 2016 erreicht Johaug die Nachricht, dass bei einer Dopingkontrolle das androgene Steroid Clostebol in ihrem Blut nachgewiesen wurde. Es folgten medial geführte Diskussionen und letztlich eine 18-monatige Sperre, die unter anderem verhinderte, dass Johaug bei den Olympischen Winterspielen 2018 ihre Medaillensammlung ausbauen konnte.
Johaug führt in ihrer Biografie aus, dass sie Zimtschecken backte, als ihre sportliche Welt zusammenbrach. Erste Anzeichen waren ein verpasster Anruf von Nationalcoach Vidar Löfshus sowie eine Nachricht der norwegischen Antidoping-Agentur. Als Johaug sichtete die Mitteilungen und verstand nach und nach das ganze Ausmaß - mit körperlichen Folgen.
"Das muss ein Missverständnis sein"
Laut eigener Aussage erstarrte ihr Körper. "Das muss ein Missverständnis sein", schildert Johaug ihren ersten Gedanken. Dann schimmerte ihr, welches Ausmaß die Nachrichten annehmen würden. "Ich habe begonnen, zu heulen und zu schreien, als ich mich im Spiegel sah", so die Langläuferin.
Als ihr Freund, der Ruderweltmeister Nils Jakob Hoff sie schließlich antraf, soll Johaug immer wieder Mantra-artig "ich habe nichts Falsches getan", gesagt haben. Eine Aussage, die bittererweise wohl sogar zutrifft.
Die verbotene Substanz soll sich in einer Creme namens Trofodermin befunden haben, die der norwegische Teamarzt ihr während eines Trainingslagers zur Behandlung eines Sonnenbrands auf ihrer Lippe gekauft haben soll. Weder Johaug noch der Mediziner, der die Schuld offen auf sich nahm, achteten allerdings darauf, dass das Mittel das verbotene Steroid enthielt.
Letztlich konnte die erzwungene Auszeit Johaug den Wind nicht aus den Segeln nehmen. Nach ihrer Auszeit kehrte sie stark wie eh und je zurück und feierte unter anderem dreimal Gold bei den Winterspielen in Peking.
