Am Sonntag steigt Lisa Brennauer ein letztes Mal aufs Rad. Das EM-Straßenrennen in München soll keinesfalls zur entspannten Abschiedstour geraten.
Ihr Sport kommt Lisa Brennauer in diesen Tagen nicht entgegen. Wenn die Allgäuerin im EM-Straßenrennen ein letztes Mal als Leistungssportlerin aufs Rad steigt, wird sie den Gedanken an ihr nahendes Karriereende nicht entkommen. "Im Straßenradsport hat man leider sehr viel Zeit darüber nachzudenken", sagte die 34-Jährige.
Vielleicht auch deswegen will sich Brennauer (noch) nicht zurücklehnen. "Ich möchte es auf keinen Fall nur so ausklingen lassen", sagte die unermüdliche Perfektionistin. Das letzte Rennen ihrer Karriere, es soll so enden wie viele zuvor - erfolgreich.
Daran ändert auch der kleine Rückschlag aus dem Einzelzeitfahren am Mittwoch nichts. Nachdem Brennauer in Fürstenfeldbruck nicht über den zwölften Platz hinaus gekommen war, legte sie den Fokus direkt auf das Straßenrennen: "Ich will gar nicht zu viel darüber nachdenken, wieso es nicht mehr sein konnte. Wir haben nochmal Großes vor."
Dafür schickt der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) acht Fahrerinnen auf die 130 Kilometer lange Strecke von Landsberg am Lech nach München. Mit dabei sind neben Brennauer auch Franziska Brauße, Mieke Kröger und Lisa Klein - und damit der komplette Bahn-Vierer, der in Tokio Gold gewonnen hatte.
Ergänzt wird das Olympia-Quartett durch Franziska Koch, Romy Kasper, Lea Lin Teutenberg und Liane Lippert. Brennauer freute sich bereits am Mittwoch auf den "frischen Wind" im Team: "Das ist super, wenn man schon ein paar Wettkämpfe in den Beinen hat".
Medaillenhoffnung ruht auf Liane Lippert
Nach Gold und Silber auf dem Bahnrad waren die Beine schwer geworden, nun möchte sich Brennauer noch einmal "mitziehen lassen".
Die deutschen Medaillen-Hoffnungen ruhen vor allem auf der 24 Jahre alten Lippert. Bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr gewann sie in Trient/Italien die Silbermedaille, auch in München gilt Lippert als aussichtsreiche Kandidatin für eine Top-Platzierung.
Doch die Konkurrenz ist groß. Vor allem die Mannschaft aus den Niederlanden ist stark besetzt, mit dabei sind unter anderem die amtierende Europameisterin Ellen van Dijk und Lorena Wiebes, in diesem Sommer zweifache Etappensiegerin bei der Tour de France. Gerade Wiebes kann im zu erwartenden Sprintfinale voll auf ihre Stärken setzen.
Der Kurs führt die Fahrerinnen vorbei an Ammersee und Starnberger See auf einen Rundkurs in der Münchener Innenstadt, der zweimal befahren wird.
"Ich hätte mir überhaupt keinen schöneren Platz für mein Karriereende vorstellen können", schwärmte Brennauer. Abergläubische dürfen auf ein Traumfinale hoffen: Letzter Wegpunkt vor der Zielgeraden in Richtung Odeonsplatz ist das Siegestor.







