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Doppeltes Turn-Gold für Deutschland

Seitz und Malewski rocken die Olympiahalle

Emma Malewski ist Europameisterin
Emma Malewski ist Europameisterin
Foto: © IMAGO/Michaela Merk
14. August 2022, 17:44

Ein lang ersehnte Goldmedaille für Elisabeth Seitz - ein Sensationstitel für Emma Malewski: Die deutschen Kunstturnerinnen nutzen ihren Heimvorteil und bringen die Münchner Olympiahalle zum Toben

Als sich der Trubel um die neue Stufenbarren-Europameisterin Elisabeth Seitz gerade gelegt da, da legte Nachwuchstalent Emma Malewski mit einer zweite EM-Goldmedaille bei den European Championships sensationell nach. Und das Publikum in der Münchner Olympiahalle rastete fast aus.

Die gerade 18 Jahre alte Chemnitzerin blendete den Lärm in der Arena aus, gratulierte der deutschen Rekordmeisterin aus Stuttgart kurz, blieb cool und kam nahezu ohne Wackler über den "Zitterbalken". Fassungslos verfolgte die gebürtige Hamburgerin, wie ihre Rivalinnen anschließend reihenweise vom Gerät fielen.

"Ich bin schon ein bisschen stolz auf mich"

"Es ist einfach phantastisch, ein perfekter Tag. Durch die vielen Zuschauer fühlt sich alles noch viel krasser an. Ich bin schon ein bisschen stolz auf mich", sagte die Schülerin am "ARD"-Mikrofon.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Seitz - immer noch mit feuchten Augen ihre ersehnte Trophäe bewundernd - ihren langersehnten Triumph endlich realisiert. "So viele vierte, fünfte und sechste Plätze, endlich ist es vorbei", sagte die Stuttgarterin mit einem leichten Seufzen in der Stimme.

Nach 13 Jahren auf der internationalen Turnbühne kam die 28-Jährige bei den European Championships zum allerersten Mal ganz oben an. Eine "nicht perfekte Übung" reichte zum so oft knapp verpassten Titel, für die Sportsoldatin "der absolute Höhepunkt."

Kim Bui verabschiedet sich von der großen Bühne

Einen ebenfalls bombastischen Schlusspunkt erlebte im Windschatten der neuen Europameisterinnen Kim Bui. Die langjährige Trainingsgefährtin von Seitz kam in ihrem letzten Wettkampf am Stufenbarren auf Rang fünf - und war mindestens so glücklich wie ihre siegreiche Vereinskollegin.

"Es war eine wunderschöne Woche. Meine Übung war Konzentration pur, danach gab es nur noch Emotionen. Ich könnte eigentlich nur noch heulen", sagte Bui, die nach 17 Jahren in der Nationalriege ade sagte. Sie tat es mit einer tiefen Verbeugung vor den Zuschauern und einem Griff ans Herz.

Ebenfalls als Fünfte, aber mit viel Enttäuschung im Blick, verließ Pauline Schäfer-Betz das Podium. Die Ex-Weltmeisterin aus Chemnitz blieb am Balken anders als die neue Championesse Malewski nicht fehlerfrei, verpatzte ihren Aufgang und überschritt die erlaubte Zeit.

Schon der erstmalige Gewinn der Bronzemedaille im EM-Mannschaftsfinale am Samstag hatte die Erwartungen des neuen Cheftrainers Gerben Wiersma übertroffen. "Die Top-Five waren eigentlich unser Ziel", sagte der Niederländer, nachdem die Kölnerin Sarah Voss ihren entscheidenden Paradesprung trotz einer schmerzhaften Wadenverletzung sicher in den Stand gebracht hatte.

Nun aber will der niederländische Coach auch der Weltspitze schon im Herbst ein Stück näherrücken. Auch bei den Weltmeisterschaften Anfang November in Liverpool wird das Erreichen des Teamfinales der besten acht Riegen angestrebt.

Nach drei Ruhetagen werden die Kunstturn-Europameisterschaften in München am Donnerstag mit den Wettbewerben der Männer fortgesetzt. Die besten Aussichten auf eine Medaille hat Lokalmatador Lukas Dauser aus Unterhaching, Olympia-Zweiter am Barren.

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