Zweites Spiel, zweite Niederlage, null Punkte, Tabellenplatz 20! Der englische Rekordmeister Manchester United ist nach dem 0:4 gegen den FC Brentford am zweiten Spieltag der Premier League auf dem vorläufigen Tiefpunkt angekommen. Für die Red Devils gab es nach dem Schlusspfiff von allen Seiten Hohn, Spott und Kritik.
Selbst der Gegner aus Brentford konnte sich eine kleine Spitze gegen den strauchelnden Riesen aus Manchester nicht verkneifen.
Nach dem 4:0-Sieg ihrer Mannschaft fragte das Twitter-Team des letztjährigen Aufsteigers: "Hat einer geschaut, wie es Gary und Roy geht?"
Mit Gary und Roy waren freilich Gary Neville und Roy Keane gemeint, die einst im Trikot von ManUnited zu Legenden wurden und heute regelmäßig als TV-Experten auftreten - und sich dabei ebenso regelmäßig über die Leistungen ihrer Nachfolger im Trikot des Rekordmeisters aufregen.
Neville hielt mit seiner Meinung auch diesmal nicht hinter dem Berg zurück und zog nach der Partie ein vernichtendes Fazit.
Schon zur Halbzeit - United lag dort bereits 0:4 zurück - sagte er, es fühle sich an, als ob erwachsene Männer gegen eine Kindermannschaft spielen würden. Anschließend stellte er fest: "Als Manchester United dachte man eigentlich, es kann nicht schlimmer werden - aber genau das ist es."
Wer würde Rangnick jetzt noch widersprechen?
Die Pleite am Samstag bezeichnete Neville als "neuen Tiefpunkt", den Status quo als "sehr, sehr schlecht". Die Mannschaft von Neu-Trainer Erik ten Hag sei "zerfleischt, gemobbt" und in der ersten Halbzeit als "Spielball" des FC Brentford benutzt worden, urteilte er.
Ex-Premier-League-Stürmer Chris Sutton bewertete das Geschehen auf dem Platz ganz ähnlich. Seine Analyse im "BBC Radio" fiel entsprechend niederschmetternd aus.
"Als Ralf Rangnick die Verantwortung hatte, sagte er, die Mannschaft braucht zehn neue Spieler. Gibt es jetzt noch United-Fans da draußen, die ihm nicht zustimmen?", fragte Sutton.
Ob das schon der Tiefpunkt gewesen sei, konnte der Ex-Profi nicht beantworten. Dafür stellte er fest: "Es ist sehr schwer zu wissen, was mit Manchester als nächstes passiert."
Trainer Erik ten Hag legte den Finger nach dem Schlusspfiff ebenfalls in die Wunde und meinte: "Es liegt in meiner Verantwortung, eine Erklärung zu finden. Es ist klar, dass unsere Leistung sehr schlecht war. Wenn man derartige Fehler macht, kann man kein Spiel gewinnen. Auf diesem Level darf man solche Fehler nicht machen."
Dass der Niederländer durchaus wütend auf seine Profis war, ließ er ohne Wenn und Aber durchblicken. So bekräftigte der ehemalige Ajax-Trainer öffentlich seinen Wunsch nach weiteren Neuzugängen: "Es ist klar, dass wir Spieler brauchen, aber darüber will ich nicht nachdenken. Die guten Spieler, die wir haben, hätten es besser machen müssen."
Das sah nach diesem denkwürdigen Abend in Brentford nicht nur der Trainer so.
