Die MotoGP-Karriere von Takaaki Nakagami steuert nach fünf Jahren in der Königsklasse ihrem Ende entgegen. Alex Rins hat bereits bei LCR-Honda für die MotoGP-Saison 2023 unterschrieben . Der zweite Platz geht voraussichtlich an Ai Ogura, der aktuell nur einen Punkt von der WM-Führung in der Moto2 entfernt ist.
Nakagami wurde zuletzt mit der Rolle des Honda-MotoGP-Testfahrers in Verbindung gebracht. Aber auch ein Wechsel in die Superbike-WM war im Gespräch.
Bei Honda-Teammanager Leon Camier allerdings steht Takaaki Nakagami nicht auf der Wunschliste. "Nein, im Moment nicht", bemerkt Camier im Exklusiv-Interview mit "Motorsport-Total.com" im Rahmen des WSBK-Events in Most.
"Es wird bald eine Bekanntgabe geben für die Fahrer 2023", lässt Camier durchblicken und stellt klar, dass er am liebsten auch im kommenden Jahr mit Iker Lecuona und Xavi Vierge arbeiten würde: "Ich wäre sehr froh, wenn wir mit beiden Fahrern weitermachen können."
Iker Lecuona muss sich nicht hinter Álvaro Bautista verstecken
Nach zwei durchwachsenen Jahren mit Álvaro Bautista und Leon Haslam riskierte Honda in diesem Jahr einen kompletten Neuanfang mit zwei Rookies, die aus dem Grand-Prix-Fahrerlager in die Superbike-WM wechselten. Der Poker ging bisher auf, denn Iker Lecuona und Xavi Vierge fuhren gute Ergebnisse ein.
Teammanager Leon Camier ist überzeugt, dass sich Iker Lecuona im direkten Vergleich mit Vorgänger Álvaro Bautista nicht verstecken muss: "Iker fährt anders. Bei den Reifen gab es im Vergleich zum Vorjahr minimale Änderungen. Doch unterm Strich sind wir überall schneller."
Leon Camier schwärmt von Iker Lecuonas Fahrtechnik
Bereits in der MotoGP fiel Iker Lecuona mit seinem aggressiven Fahrstil auf. "Ikers Fahrtechnik ist richtig gut. Es ist unglaublich, wie er mit der Hinterradbremse umgeht - vor allem wenn man bedenkt, dass er die Hinterradbremse ausschließlich mit dem Fuß bedient. Wir haben durch ihn verstanden, dass die Hinterradbremse bei unserem Motorrad ziemlich wichtig ist", lässt Camier durchblicken.
"Sein Fahrstil unterm Strich ist wirklich beeindruckend. Er findet sehr schnell seinen Rhythmus. Sein natürliches Talent ist unglaublich", staunt Ex-Racer Camier. Aber auch Teamkollege Xavi Vierger beeindruckt den Honda-Teammanager, auch wenn die Ergebnisse auf dem Papier nicht so gut sind wie bei Iker Lecuona.
Xavi Vierge konnte sein Potenzial noch nicht zeigen
"Es sieht so aus, als ob Xavi in diesem Jahr von Iker in den Schatten gestellt wird. Doch das entspricht nicht der Realität", bemerkt Camier. "Xavi hatte zwei Verletzungen. In Misano brach er sich das Handgelenk. Er hatte sechs Frakturen. Im Superpole-Rennen in Misano zeigte er eine unglaublich gute Leistung."
"Vor dem Saisonstart brach sich Xavi zwei Rippen", blickt Camier zurück. "In Aragon fuhr er richtig beeindruckend, obwohl er zwei gebrochene Rippen hatte. Auch in Assen waren die Richtungswechsel sehr schwierig für ihn. Das erkannten wir bei der Analyse der Daten. Er hatte bei Richtungswechseln stark zu kämpfen. Wenn er ein normales Wochenende ohne Zwischenfälle hat, dann ist er auch richtig schnell."
In der Meisterschaft behaupten sich beide Honda-Rookies aktuell in den Top 10. Iker Lecuona ist WM-Sechster und hat nur 18 Punkte weniger als der WM-Vierte. Xavi Vierge kam als WM-Zehnter nach Most. "Beide Fahrer sind wirklich beeindruckend", kommentiert Honda-Teammanager Leon Camier, der sich dafür einsetzt, dass die beiden Spanier auch 2023 für das Honda-Werksteam fahren.
