Nach dem hitzigen Drittrunden-Duell zwischen Nick Kyrgios und Stefanos Tsitsipas beim Rasen-Klassiker in Wimbledon muss der Australier nun heftige Kritik einstecken.
"Ich kann ihn auf dem Platz nicht mehr ertragen", schoss Michael Stich im "Sky"-Podcast "Maddog & Wingman" gegen Kyrgios und erklärte: "Dieses ewige Rumdiskutieren, dieses Lamentieren. Auch seine Art, sich immer als der Unschuldige darzustellen. Der Junge muss mal überlegen, was er selbst zu all dem beiträgt."
Beim 6:7 (2:7), 6:4, 6:3, 7:6 (9:7) von Kyrgios gegen Tsitsipas gab es Verwarnungen auf beiden Seiten. Der Australier forderte eine Disqualifikation seines Gegners, als dieser einen Ball auf die Zuschauerränge schlug. Zudem wurde Tsitsipas verwarnt, als er einen Return auf Kyrgios schlagen wollte und die Anzeigetafel traf.
Kyrgios legte sich mit den Unparteiischen an, fragte Schiedsrichter Damien Dumusois "Bist du dumm?", nannte ihn eine "Schande" und nutzte mehrfach Schimpfwörter.
"Ich kann es einfach nicht mehr sehen, ich würde mich so freuen, wenn der Junge einfach nur mal Tennis spielt", sagte Stich. Schließlich sei die mentale Komponente auch Teil des Talentes. "Und die fehlt ihm. Er hat nicht das Gesamtpaket, was ein Djokovic, Nadal, ein Federer haben", urteilte der Wimbledon-Champion von 1991.
Kühnen vermutet Kalkül bei Kyrgios
Der frühere Daivs-Cup-Kapitän Patrik Kühnen vermutet in Kyrgios' Verhalten sogar Kalkül. "Mittlerweile frage ich mich, ob er diese Atmosphäre bewusst schafft, um das Umfeld zu haben, in dem er am liebsten Tennis spielt", so der 56-Jährige.
Das Skandal-Match hat mittlerweile Folgen für beide Spieler. Sieger Kyrgios wurde zu 4000 US-Dollar (rund 3840 Euro) wegen unflätiger Ausdrucksweise verurteilt und Tsitsipas erhielt eine Strafe von 10.000 US-Dollar (rund 9590 Euro) wegen unsportlichen Verhaltens.
Nach der Niederlage hatte Tsitsipas seinem Kotrahenten noch "Mobbing" vorgeworfen. "Er tyrannisiert seine Gegner, wahrscheinlich ist er in der Schule selbst gequält worden", so der Grieche.