Für den FC Schalke 04 war Andreas Müller sowohl als Spieler als auch im Management aktiv. Nun äußerte sich der Funktionär zu den Problemen des Revierklubs und zum neuen Trainer Frank Kramer.
"Der Klub ist traditionell sicher komplizierter als andere", sagte Müller mit Blick auf die Trainersituation in den vergangenen Jahren im "kicker" und führte weiter aus: "Intern wollen immer viele mitreden, gerne auch der Aufsichtsrat. Die Fanbasis ist sehr groß und sehr emotional. Wenn 20.000 im Stadion eine Entlassung fordern, ist das oft nicht mehr einzufangen."
Für den 59-Jährigen gibt es daher eine Schlüsselfrage für die Verantwortlichen: "Ist das Management stark genug, auch schwierige Zeiten mit einem Trainer durchzustehen?"
Das sei zuletzt aber unter Rudi Assauer und Huub Stevens der Fall gewesen. "Es gab einen starken Manager mit Know-how, der entschieden hat und die volle Verantwortung übernahm. Schwache Manager neigen dazu, lieber den Trainer auszuwechseln, bevor es für sie selbst eng wird", so Müller.
Schalke-Trainer Kramer "ist kein Duckmäuser"
Als neuen Trainer stellte der FC Schalke 04 vor wenigen Wochen Frank Kramer vor. Nach der offiziellen Bestätigung des Memmingers gab es im Umfeld der Gelsenkirchener mehrheitlich negative Reaktionen.
Müller hält die Verpflichtung Kramers aber für richtig. "Auch wenn die Bedingungen schon wieder erschwert sind durch die völlig unsachliche Kritik in vielen Foren", räumte der Ex-Manager ein, betonte aber: "Ich kenne Frank aus Hoffenheim, wo ich ihn nach Markus Babbel für zwei Spiele zum Interimstrainer gemacht habe. Er packt an, ist kein Duckmäuser, hat ein klares Auftreten gegenüber der Mannschaft. Wenn auf Schalke alle zusammenhalten, werden sich die Ziele in den kommenden Jahren erreichen lassen."
Kramer hatte in seiner Trainerkarriere bis dato noch keinen der größten Vereine in Deutschland trainiert. Als Chefcoach arbeitete er zuvor schon bei der TSG 1899 Hoffenheim, bei der SpVgg Greuther Fürth, bei Fortuna Düsseldorf und zuletzt bei Arminia Bielefeld.