In den letzten Wochen verdichteten sich die Anzeichen, dass Robert Lewandowski den FC Bayern bald verlassen könnte, um zum FC Barcelona zu wechseln. Die Methoden, mit denen Barca den Deal finanzieren will, rufen immer deutlichere Kritik hervor.
Für den ehemaligen DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig befindet sich der katalanische Top-Klub aktuell auf einem schweren Irrweg.
"Der Weg des FC Barcelona, kurzfristige Transfers mit dem Verkauf der Substanz des Unternehmens zu finanzieren, wird perspektivisch in die Sackgasse führen", prognostizierte der 59-Jährige im Gespräch mit "Sport1".
Die Spanier hatten jüngst auf einer Mitgliederversammlung radikale Maßnahmen beschlossen, um Mittel für Transfers einzutreiben.
Veräußert der FC Barcelona sein "Tafelsilber"?
So beschloss Barca für einen Zeitraum von 25 Jahren bis zu 25 Prozent der TV-Gelder gegen eine Vorabzahlung abzutreten. Damit sollen insgesamt rund 540 Millionen Euro eingenommen werden.
Der Verkauf der Minderheitsbeteiligung an der eigenen Merchandise-Tochter soll weitere 200 Millionen Euro einbringen.
Zuvor war der FC Barcelona wegen eines gigantischen Schuldenberges von über einer Milliarde Euro in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Auch ein möglicher Lewandowski-Deal erschien unter diesen Voraussetzungen erschwert.
Für Rettig ist das Vorgehen der Katalanen ein Musterbeispiel für Kurzsichtigkeit im Fußball-Geschäft. Es werde "ein möglicher kurzfristiger Erfolg gegen eine zeitlich unbegrenzte Möglichkeit, Erlöse zu generieren, eingetauscht. Leider wurde auch schon in Deutschland Tafelsilber verkauft, auch das sicher nicht immer zum Wohle des Vereins", mahnte der frühere St.-Pauli-Boss an.
Ein solches Vorgehen zeuge "oft von unrealistischen Erwartungshaltungen und mangelndem Verantwortungsbewusstsein", kritisierte Rettig weiter.
Lob für den FC Bayern
Beim FC Bayern sehe er derweil noch wirtschaftliche Vernunft am Ruder. Deshalb glaubt Rettig auch, dass der Verein Lewandowski letztlich abgeben werde.
"Auch wenn es sportlich schmerzt: Der FC Bayern hat mit Herbert Hainer einen erfolgreichen ehemaligen Wirtschaftsboss in seinen Reihen. Ich denke, das wird in letzter Konsequenz den Ausschlag geben – in Kenntnis der im Raum stehenden Zahlen eine nachvollziehbare Entscheidung", kommentierte der Rettig den Poker.
Lewandowski hatte in den letzten Wochen öffentlich mit Abschiedsgedanken kokettiert. Sein Wunschziel soll der FC Barcelona sein.
Aktuell hakt es in den Ablöseverhandlungen zwischen dem FC Bayern und Barcelona aber wohl noch. Laut "Bild" soll die Schmerzgrenze des Rekordmeisters bei etwa 40 Millionen Euro liegen.





























