Bei Borussia Dortmund und in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sorgte David Odonkor einst für Furore. Mittlerweile ist der Ex-BVB-Star 38 Jahre alt, kickt beim TuS Bövinghausen - und liefert sich eine öffentliche Schlammschlacht mit dem Oberliga-Aufsteiger um angeblich ausstehende Gehaltszahlungen.
Deutscher Meister 2002, WM-Dritter 2006, 75 Bundesligaspiele, 16 Länderspiele: Die Karriere von David Odonkor ist durchaus nicht arm an Höhepunkten.
Seine Glanzzeit hatte der pfeilschnelle Rechtsaußen bei Borussia Dortmund, wo er zunächst den Sprung aus dem Nachwuchsbereich ins Profi-Team und dann zum Leistungsträger schaffte.
2006 verkaufte ihn der BVB dann für damals üppige 6,5 Millionen Euro an Real Betis. 5 Jahre mit immerhin 40 Einsätzen in La Liga verbrachte Odonkor in Spanien.
Mit BVB-Ikone Kevin Großkreutz in der 6. Liga
Danach startete der gebürtige Ostwestfale eine wahre Odyssee durch die Niederungen des Fußballs. Alemannia Aachen, Hoverla Uzhgorod in der Ukraine, SV Wilhelmshaven als Spieler und Trainer-Engagements in Verl, Herford oder Hamm - Odonkor war viel unterwegs.
Im vergangenen Sommer kehrte er dann nach Dortmund zurück - zum Sechstligisten TuS Bövinghausen, den er unter anderem zusammen mit BVB-Ikone Kevin Großkreutz zum Aufstieg in die Oberliga führen sollte.
Der Aufstieg gelang Bövinghausen. Odonkors Beitrag dazu blieb jedoch überschaubar. Magere 13 Einsätze (ein Tor) absolvierte er verletzungsbedingt lediglich für den TuS.
David Odonkor vs. TuS Bövinghausen
Zu allem Überfluss gibt es jetzt Zoff mit der Vereinsführung. Gegenüber den "Ruhr Nachrichten" monierte der Alt-Star ausstehende Gehaltszahlungen. Wegen dieser habe er die Teilnahme an Meisterschaftsspielen im Saisonendspurt verweigert.
"Wenn der Verein seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und Gehälter nicht ausgezahlt werden, kann ich auch nichts mehr machen", sagte Odonkor. Er sei seinen "Verpflichtungen nachgekommen, auch wenn ich kein Geld bekommen habe", schilderte der Ex-Nationalspieler.
Bövinghausens Klub-Chef Ajan Dzaferoski widersprach dieser Darstellung. "In Odonkors Vertrag steht, dass er 75 Prozent anwesend sein muss. Das bedeutet beim Training und bei den Spielen. Dafür bekommt er eine Aufwandsentschädigung. Weil er aber keine 75 Prozent anwesend war, hat er darauf kein Anrecht. Der soll seinen Vertrag besser durchlesen."
"Schluss mit lustig" bei Ex-BVB-Star David Odonkor?
Eine Verlängerung von Odonkors auslaufenden Vertrag sei kein Thema für den TuS. Der prominente Kicker habe eine Knieverletzung gehabt, "die einfach nicht besser wurde. Dann war er zu den Spielen zwar als Zuschauer da, trainieren konnte er aber nicht mehr", so Dzaferoski. "Menschlich ist David ein super Kerl. Aber fußballerisch ist er mit seinen 38 Jahren in einem Alter, wo Verletzungen zunehmen. Irgendwann ist dann eben Schluss mit lustig."
Eine Lösung der Streitigkeiten scheint noch nicht in Sicht. Odonkor jedoch sieht sich bereits nach einem neuen Tätigkeitsfeld als Chefcoach oder Co-Trainer um.
"Ich habe Bövinghausen den Gefallen getan, um ihnen zu helfen. Das ist jetzt vorbei und ich bin aber immer noch hungrig", erklärte er. Er suche nun einen "Verein mit Struktur, wo man ehrlich zueinander ist", ergänzte Odonkor.