Mit der Entscheidung, den Weltcup-Auftakt im Skispringen auf Matten statt auf Schnee anzusetzen, sorgte der Weltverband FIS zuletzt für viel Wirbel. Olympiasieger Johan André Forfang spricht sich klar gegen das Projekt aus.
"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich denke, wenn wir die Saison eröffnen, dann sollte das auf Schnee sein", sagte der Team-Olympiasieger von Peking der norwegischen Online-Zeitung "Nettavisen".
Die FIS hatte Mitte Mai beschlossen, dass der erste Weltcup der Saison diesmal schon am 5. November im polnischen Wisla stattfinden soll. Der frühe Startzeitpunkt ergab sich, um eine Terminkollision mit der Fußball-Weltmeisterschaft zu verhindern, die ab dem 21. November in Katar ausgetragen wird.
Da es in Schlesien zu diesem frühen Termin aber noch keine Schneegarantie gibt, wurde beschlossen, die ersten Wettkämpfe auf Plastikmatten auszutragen.
Verliert das Skispringen seine Seele?
Für Forfang verliert das Skispringen mit dieser Entscheidung seine Seele: "Es ist ein gutes, bekanntes Gefühl, das ich schon immer hatte: Wenn es schneit, dann fahren wir in die Berge und fangen an zu springen. Die gesamte Winter-Aura, die den Beginn der Wettkämpfe markiert, ist etwas ganz besonderes, das mir fehlen wird", beklagte der 26-Jährige.
Und auch für die Fans sei die Neuerung kaum zu verstehen, befürchtet Forfang: "Ich denke, das ist alles ein bisschen komisch. Ich glaube, viele Menschen werden sich am Kopf kratzen und nicht verstehen, worum es da geht."
Vor ihm hatten bereits seine beiden norwegischen Teamkollegen Marius Lindvik und Halvor Egner Granerud das Vorhaben kritisiert. Beide äußerten sogar Sicherheitsbedenken, sollte die Saison tatsächlich auf Kunststoff beginnen.
Skispringen laut FIS-Direktor "wie Tennis"
Die FIS will trotz der Einwände der Sportler allerdings an ihrem Plan festhalten. Dies machte Weltcup-Direktor Sandro Pertile gegenüber "Nettavisen" deutlich.
"Ich akzeptiere die Meinung der Athleten, aber manchmal haben wir unterschiedliche Meinungen. Wir müssen der Zukunft aufgeschlossen entgegenblicken. Wir sind die einzige Wintersportart, die eine solche Flexibilität genießt", argumentierte der Italiener.
Diesen großen Vorteil müsse sich das Skispringe zunutze machen. "Die technischen Herausforderungen unserer Sportart verändern sich nicht. Es ist wie beim Tennis. Man spielt es auf unterschiedlichen Bodenbelägen, aber technisch gesehen ist es der gleiche Sport", so Pertile weiter.
