Die ukrainische Tennisspielerin Marta Kostyuk hat öffentliche Kritik an ihren russischen und belarussischen Kolleginnen und Kollegen geübt. Ihrer Ansicht nach distanzierten sich die Russen und Belarussen auf der Tennis-Tour überhaupt nicht oder nicht ausreichend vom russischen Angriffskrieg gegen ihr Heimatland, was bei der 19-Jährigen für großes Unverständnis sorgte.
"Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergehen muss, bevor sie aufhören, Ausreden zu finden, um etwas zu tun", sagte Kostyuk in einem Interview mit "Eurosport".
Der Großteil aller Tennis-Profis aus Russland und Weißrussland hatte es in den letzten Wochen vermieden, sich überhaupt eindeutig in der Öffentlichkeit zu der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine zu positionieren.
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Häufig wurde die Zurückhaltung damit begründet, dass die Spielerinnen und Spieler Angst vor möglichen Konsequenzen für ihre Familien in der russischen und belarussischen Heimat hätten.
"Sie tun so, als wäre nichts. Sie tun so, als seien sie Opfer der Situation - und das kann ich ehrlich gesagt nicht verstehen", wandte sich Kostyuk jetzt mit klaren Worten in Richtung ihrer Kolleginnen und Kollegen auf der Tour.
Marta Kostyuk schlug zuletzt beim WTA Turnier in der spanischen Hauptstadt Madrid auf. Dort unterlag sie in der zweiten Runde mit 2:6 und 1:6 der englischen Top-Spielerin Emma Raducanu.
Kostyuk: Jeder hat eine Wahl im Leben
Die gebürtige Kiewerin ist aktuell als Nummer 60 der Welt geführt, wartet auf der WTA-Tour noch auf ihren ersten großen Titel.
Angst vor politischen oder gesellschaftlichen Konsequenzen im Falle von klaren Statements gegen Putins Angriffskrieg in der Ukraine müsse von den Weltklasse-Spielern aus Russland und Belarus niemand haben, betonte Kostyuk - allein schon aus finanziellen Gründen.
"Lasst uns ehrlich sein: Spieler, die in den Top-50 sind, haben all das Geld, um ihren Familien einen Umzug zu ermöglichen", so Kostyuk am Wochenende in Madrid.
"Sie haben alle Möglichkeiten, um ihre Familien an einen anderen Ort zu bringen. Es ist nur ein Opfer, das die Leute nicht zu bringen bereit sind. Es ist nicht so, als hättest Du keine Wahl. Jeder hat eine Wahl im Leben."





