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Schweizerin warnt vor "schrecklichen Folgen"

Biathlon-Ass macht Essstörungen publik

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27. April 2022, 10:15
sport.de
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Im Alter von 19 Jahren debütierte die Schweizer Biathletin Lena Häcki im Weltcup, seit mehreren Jahren gehört sie zur erweiterten Weltspitze. Für ihr Ziel nahm die zweifache Silbermedaillengewinnerin der Junioren-WM von 2016 sogar gesundheitliche Probleme im Kauf, wie sie nun bekannte.

Die Schweizer Biathletin Lena Häcki leidet sich mehreren Jahren an schweren Essstörungen. Das machte die 26-Jährige im Gespräch mit der "Luzerner Zeitung" publik.

Mit diesem Schritt wolle sie anderen Betroffenen Mut machen: "Es gibt viele von uns. Ich hoffe, dass wir im Sport irgendwann zu dem Punkt gelangen, wo man als Trainer und Betreuer nicht als erste Möglichkeit zur Leistungsseigerung die Aufforderung an junge Menschen macht, Gewicht zu verlieren oder zuzunehmen. Das kann schreckliche Folgen haben."

Angefangen habe bei ihr der Teufelskreis damit, dass ihr Trainer empfohlen hatten, abzunehmen um der "Biathlon-Norm" zu entsprechen. "Deshalb wurde ich von Beginn weg aufgefordert, etwas zu tun, damit ich mich diesem Ideal annähere", so Häcki rückblickend.

Biathletin Häcki: "Man will von dieser Sucht wegkommen, aber ..."

Häcki leidet unter der sogenannten Binge-Eating-Störung und somit unter immer wiederkehrenden Essanfällen, nachdem sie lange Hungerphasen durchlebt. Dadurch schwankt das Gewicht extrem. "Man will von dieser Sucht wegkommen, aber man kann ja nicht ganz ohne Essen leben", erklärte die Biathletin.

Es brauche Zeit, "um zu erkennen, dass es kein selbst verursachtes Problem, sondern eine Krankheit ist". Erst seit Frühling 2021 befinde sie sich in psychiatrischer Behandlung, zuvor hatte sie jegliche Hilfe verweigert. "Die Essstörung war für mich lange der schlechte Teil an mir, und deshalb redete ich mir ein, es gar nicht verdient zu haben, Hilfe zu erhalten."

Erst als die Sportlerin "an einem Punkt angelangt" war, an dem sie spürte, "dass zu viel kaputt geht", nahm sie Hilfe an. Nach nunmehr mehreren Monaten der Behandlung haben sich erste Erfolge abgezeichnet, wenngleich Häcki klar stellte: "Nur weil Hilfe da ist, wird nicht alles von einem Tag auf den anderen plötzlich gut."

Sie habe auch weiterhin "im Hinterkopf" den Gedanken, dass sie "als leichte Athletin auch schneller" sei. "Priorität hat aber ganz klar, dass ich zu einem gesunden Essverhalten gelange. Alles andere kommt danach."

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