Der VfB Friedrichshafen hat das erste Spiel der Finalserie gegen den ewigen Rivalen Berlin Recycling Volleys überraschend gewonnen. Das nährt beim Rekordmeister die Hoffnung auf den ersten Titel seit 2015.
Die Außenseiterrolle möchte Mark Lebedew nur ungern abgeben - Auftaktsieg hin oder her: "Als Underdog ist es schon einfacher zu spielen, denn der größte Feind von Leistung ist Erwartung", sagte der Trainer des VfB Friedrichshafen mit Blick auf das zweite Spiel der Finalserie "best of five" gegen die Berlin Recycling Volleys am Mittwoch (20:00/Twitch) dem "SID": "In Sachen spielerischer Qualität hat sich nichts geändert. Berlin ist immer noch Favorit."
Und doch hat das erste Spiel der Serie die Ausgangslage verändert. Extreme Nervenstärke bewiesen die Häfler am vergangenen Samstag in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Das Team wehrte mehrere Matchbälle ab und krönte durch das 16:14 im entscheidenden fünften Durchgang die Aufholjagd nach 0:2-Satzrückstand. "Die Art und Weise war schon einzigartig", sagt Lebedew, der ausgerechnet mit dem Gegner zwischen 2012 und 2014 dreimal den Titel holte.
Diese einzigartige Energie will der VfB auch im zweiten Duell auf den Platz bringen - mit Hilfe der Fans in eigener Halle in Neu-Ulm. "Ich hoffe auf eine großartige Stimmung", sagt Lebedew: "Vielleicht gibt uns das einen kleinen Heimvorteil."
Die Anhänger des Rekordmeisters, früher erfolgsverwöhnt, warten nach langer Durststrecke sehnsüchtig auf den Gewinn der Meisterschaft. Nach dem letzten Titel der Friedrichshafener 2015 übernahm Berlin das Kommando im deutschen Männer-Volleyball, wurde fünfmal in Folge im direkten Finalduell deutscher Meister.
"Im Verein und bei den Fans gibt es schon eine gewisse Ungeduld, aber in der Mannschaft spielen die vergangenen Niederlagen keine so große Rolle", sagt Lebedew. Der Grund sei einfach: "Es gibt keinen Spieler im Team, der länger als zwei Jahre hier ist."
Am Mittwoch wollen die Friedrichshafener den Favoriten ein weiteres Mal überraschen. Wenn dies gelingt, dürfte es mit der Underdog-Rolle für Mark Lebedew und sein Team endgültig vorbei sein.















