Ferrari-Fahrer Charles Leclerc kann Aufatmen. Nachdem die Kommissare Ermittlungen gegen ihn aufgenommen hatten, ist nun ein mildes Urteil gefallen: Der Monegasse darf die Pole behalten.
Wie die FIA am späten Abend (Ortszeit) verkündete, sehe die Rennleitung keine Gründe für eine Bestrafung des Ferrari-Piloten. Die Sportkommissare des Automobil-Weltverbands hatten zuvor eine Untersuchung gegen Leclerc eingeleitet und ihm vorgeworfen, auf dem Weg zurück in die Box "unnötig langsam" gefahren zu sein.
Leclerc habe seine Runde allerdings als Cooldown-Lap begonnen und nicht als In-Lap, begründete die Rennleitung nach der Anhörung nun das Urteil. Auf diese träfen die Mindestrundenzeiten, die vorgeschrieben sind, nicht zu. Leclerc habe zudem Anstrengungen unternommen, um kein Hindernis darzustellen.
Der Vorfall hatte sich um 8:09 Uhr (MESZ) ereignet, also im ersten Qualifying-Segment Q1. Zur gleichen Zeit war auch Alfa-Romeo-Fahrer Guanyu Zhou auffällig geworden und in Q2 (um 9:01 Uhr MESZ) ereignete sich eine ähnliche Szene rund um AlphaTauri-Fahrer Yuki Tsunoda.
Während Zhou wie Leclerc ohne Strafe davonkam, sprachen die Kommissare gegen Tsunoda eine Verwarnung aus, weil sein Fahrstil andere Fahrer beeinträchtigt habe.
Kuriose Szenen 2019 in Monza
Ähnliche Verstöße im Qualifying waren in der Vergangenheit häufig von den Sportkommissaren geahndet worden, zuletzt 2019 in Monza.
2019 in Monza waren nach dem Qualifying gleich drei Fahrer verwarnt worden: Nico Hülkenberg (Renault), Lance Stroll (Racing Point) und Carlos Sainz (McLaren). Die Umstände damals aber waren andere: Die drei Fahrer hatten "gebummelt", um sich einen Windschatten für ihre schnelle Runde zu sichern. Bei den aktuellen Fällen aber waren Leclerc, Tsunoda und Zhou jeweils auf dem Weg zurück an die Box.
Ungeachtet der Situation heißt es in Artikel 33.4: "Zu keiner Zeit darf ein Auto unnötig langsam, fehlerhaft oder auf eine Art und Weise bewegt werden, die potenziell gefährlich sein kann für andere Fahrer oder andere Personen."
Außerdem spezifizieren die Rennleiter-Notizen von Niels Wittich in der Saison 2022, dass die Fahrer zu jeder Zeit eine Maximalzeit unterbieten müssen, um auf der Strecke keine unnötigen Hindernisse darzustellen. Die zulässige Maximalzeit wird im Anschluss an den ersten Trainingstag durch die Rennleitung an die Teams weitergegeben.

