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Skisprung-Dauerbrenner erklärt Rücktritt: "Mürbe und müde"

Spela Rogelj prägte in den letzten Jahren das Frauen-Skispringen
Spela Rogelj prägte in den letzten Jahren das Frauen-Skispringen
Foto: © GEPA pictures/ Matic Klansek via www.imago-images.
06. April 2022, 13:07
sport.de
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Mit Spela Rogelj verlor das Skispringen am Ende der zurückliegenden Weltcup-Saison eine prägende Figur der letzten Jahre. Die dreimalige Olympia-Teilnehmerin aus Slowenien erklärt ihren Rücktritt im Alter von nur 27 Jahren auch mit persönlichen Entbehrungen.

"Profi-Sport verlangt von dir, dass du zu vielen Dingen nein sagst. Du musst 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche auf deinen Sport fokussiert sein. Du musst entscheiden, ob du Zeit mit deinen Freunden verbringst, in den Urlaub fährst oder eben trainierst", sagte Rogelj im Interview mit "skispringen.com"

Die Gesamtweltcup-Vierte der Saison 2014/2015 führte aus: "In der Zeit, wo es dir Spaß machst, fühlt sich das aber nicht wie ein Job an. Es wird dir erst bewusst, wenn du mit Leuten darüber sprichst."

"Mürbe und müde" wegen der Nebenkriegsschauplätze im Frauen-Skispringen

Die anhaltende Diskussionen um die Rahmenbedingungen des Frauen-Skispringens, also Themen wie das Skifliegen, die Vierschanzentournee der Frauen oder das im Vergleich zu den Männern deutlich niedrigere Preisgeld, hätten sie "mürbe und müde gemacht", bekannte Rogelj, die bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2021 in Oberstdorf die Silbermedaille im Teamspringen holte.

"Für die Leute von außerhalb sind die Fortschritte von Saison zu Saison groß, aber für uns Athletinnen sind sie es nicht. Der wirklich große Fortschritt ist das Niveau und die Technik, mit der wir springen", so Rogelj.

Sie kritisierte: "Das Umfeld hat sich kaum verändert. Das Preisgeld ist seit Jahren gleich niedrig. Im Kalender haben wir zwar mehr Wettkämpfe, aber es fällt doch am Ende ein halbes Dutzend aus, ohne Ersatz."

Die Skispringerinnen müssten "ständig" für ihre "Grundbedürfnisse kämpfen", sagte Rogelj. "Wir haben uns alles, was wir jetzt haben, hart erarbeiten müssen."

"Ich wollte auf höchstem Niveau aufhören"

Bitter blickte Rogelj in dem Gespräch auch auf die Olympischen Winterspiele in Peking zurück: "Ich wollte diese Medaille unbedingt, aber dazu braucht es viel: gute Sprünge, gute Bedingungen und das Quäntchen Glück. Und das hat leider nicht geklappt." Stattdessen reichte es für sie im Einzelspringen nur zu Rang neun.

Die zwei Wochen nach der Olympia-Enttäuschung seien "sehr hart" für sie gewesen, sagte Rogelj, "in mentaler Hinsicht".

Nach einem Gespräch mit ihren Eltern habe sie Gedanken an einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Weltcup aber ad acta gelegt. "Die haben gesagt: 'Du gibst doch niemals auf, mach weiter.' Und so bekam ich nochmal Motivation. Mir war auch wichtig, den jungen Springerinnen zu zeigen, dass du nach dem Scheitern nochmal wieder kommen kannst."

Schon vor zwei Jahren habe sie erstmals über einen Rücktritt nachgedacht, so Rogelj. Trotz ihrer starken Sprünge am Saisonende setzte sie das Vorhaben diesmal in die Tat um. "Ich wollte mich nie von meinen Leistungen blenden lassen, sondern auf höchstem Niveau aufhören", erklärte die 27-Jährige, die 2014 Geschichte schrieb, als sie als erste Slowenin ein Weltcup-Springen gewann.

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