Der schlimme Unfall von Formel-1-Star Mick Schumacher beim Qualifying zum Großen Preis von Saudi-Arabien hat seinem Rennstall Haas einen Haufen Arbeit beschert.
"Im TV sieht man nur die äußeren Schäden, aber wir müssen auch schauen, was im Inneren des Autos kaputtgegangen ist. Der Diffusor war zum Beispiel in mehrere Teile zerrissen. Kein Wunder bei einem Unfall mit 35g. Wir haben quasi von vorne angefangen mit dem Auto", erläuterte Chef-Mechaniker Matthew Scott gegenüber "Sport Bild". "Der Crash gehört unter die Top 4 der größten, die ich in meiner Zeit im Motorsport gesehen habe."
Insgesamt habe seine Abteilung "weit über 100 Stunden" in die Reparatur von Schumachers Auto investiert, sagte der 41-Jährige.
"Wir haben es bereits in Saudi-Arabien auseinandergebaut und festgestellt, dass ein Großteil der Teile Schrott ist. Das hat rund 20 Stunden gedauert", schilderte Scott.
Formel-1-Auto von Mick Schumacher zu "70 Prozent" reif für die Tonne
Die "Hauptaufgabe" habe dann aber in Haas' Fabrik im englischen Banbury stattgefunden. Dort mussten die Mechaniker herausfinden, "was wir wiederverwenden können und was nicht", sagte Scott. "Dafür nutzen wir unter anderem Röntgenaufnahmen und Ultraschall. Auch auf fluoreszierende Farbe greifen wir zurück, um zu schauen, ob irgendwo Flüssigkeit austritt."
Für den Australien-GP der Formel 1 am kommenden Wochenende gab der Haas-Mechaniker jedoch Entwarnung: "Bis zum ersten Training sind wir locker fertig. Wir Mechaniker sind bereits am Sonntagmorgen nach Australien geflogen, um alles vorzubereiten und am Auto zu arbeiten."
Ein Formel-1-Wagen bestehe aus "43 000 bis 45 000 Einzelteilen", sagte Scott. "Man muss sehr sauber und gründlich arbeiten." Von Schumachers Bolide habe Haas nach dem heftigen Einschlag "rund 70 Prozent" wegschmeißen müssen.
Mick Schumachers Unfalls für Haas auch eine "Chance"
Der 23 Jahre alte Sohn von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher habe sich für seinen Unfall entschuldigt, so Scott, "aber das musste er gar nicht. Wir sind ein Team, und wir wissen, dass er das nicht mit Absicht gemacht hat. In der Formel 1 musst du pushen und ans Limit gehen. Er war auf seiner schnellen Runde, um den letzten Quali-Abschnitt zu erreichen. Es ist normal, dass da auch mal ein Unfall die Folge ist und wir jedes Teil überprüfen müssen".
Schumachers Crash und seine Folgen seien für Haas zudem auch eine "Chance", erklärte Scott. "Wir können schauen, wo wir vielleicht noch auf Gewicht verzichten können, ohne das wir die Sicherheit reduzieren. Je leichter, desto schneller. Und darum geht es in der Formel 1."


