Dicke Luft im Lager der italienischen Ski-Herren: Nach einer enttäuschenden Saison der Azzurri hat der amtierende Riesenslalom-Vizeweltmeister Luca De Aliprandini mächtig Dampf abgelassen und den eigenen Verband scharf kritisiert.
Ein zweiter Platz in Alta Badia - mehr war für Luca De Aliprandini in der aktuellen Ski-Saison nicht drin. Wie nahezu alle seine männlichen Mitstreiter blieb auch der 31-Jährige hinter den Erwartungen zurück.
Entsprechend viel Frust hat sich bei De Aliprandini offenbar angestaut. Im Interview mit "Rai Sport" ließ der Nonsberger seinem Ärger freien Lauf.
"Bevor wir behaupten, dass die anderen (Länder; Anm.d.Red.) die Talente haben, müssen wir alle, ich auch, ein kleines 'mea culpa' machen und sagen, was wir selber besser machen können. Ich werde es morgen machen, aber auch einige andere sollten das tun", polterte De Aliprandini.
Einzig Dominik Paris hatte Italien in den vergangenen Monaten zwei Siege beschert, ansonsten herrschte weitestgehend Ebbe. Im selben Zeitraum feierten die Frauen übrigens elf (!) Erfolge.
Scharfe Kritik am nationalen Verband FISI
De Aliprandini sieht einen großen Teil der Schuld beim nationalen Verband FISI.
"Ich will diejenigen, die bestimmen, nicht kritisieren, weil ich weiß, dass ich dann mit Konsequenzen rechnen muss. Aber wir sind der einzige Verband, in dem bis zum Mai keine Mannschaften definiert sind. Im April kannst du so nicht arbeiten, es gibt keinen Trainingsplan. Die Folgen müssen ich und die ganzen anderen Athleten ausbaden", monierte der Slalom-Spezialist.
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Er verstehe zwar, dass "der Olympische Vierjahreszyklus zu Ende geht", ergänzte De Aliprandini, "aber es kann doch nicht sein, dass heute keiner weiß, wie es morgen weiter geht."
