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Niklas Süle verletzt, Mats Hummels außen vor

Hansi Flicks WM-Großbaustelle in der Abwehr

Video: Klare WM-Ansage von Neuer und Bierhoff
26. März 2022, 08:58
sport.de
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Nur dreimal kann Bundestrainer Hansi Flick die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor der direkten Vorbereitung auf die Winter-WM in Katar versammeln. Dabei muss der frühere Coach des FC Bayern ein kniffliges Abwehr-Puzzle lösen, in dem die Verletzung eines künftigen BVB-Stars eine entscheidende Rolle spielt.

Als Hansi Flick am vorigen Freitag seinen Kader für die Freundschaftsspiele gegen Israel (Samstag ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) und die Niederlande verkündete, staunten viele Beobachter nicht schlecht.

Die "schmerzhafte" Absage von Niklas Süle und viele Wehwehchen bei seinen Katar-Kandidaten veranlassten den Bundestrainer zum Auftakt des WM-Jahres zu einigen unerwarteten Personalentscheidungen.

Speziell in der Defensive ist der Nachfolger von Joachim Löw zum Improvisieren gezwungen: Neben Süle, dessen Absage wegen eines Muskelfaserisses im Oberschenkel Flick erst einen Tag vor der Benennung des Aufgebots erfuhr, fehlen auch Robin Gosens (Inter Mailand) und Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach) verletzungsbedingt.

Süles kurzfristiger Ausfall verdeutlicht die stete Gefahr in den kommenden acht Monaten bis zum WM-Anpfiff am 21. November. Als erfahrener Trainer weiß Flick nämlich, wie fragil Planungen für ein Turnier sind. Größte Gefahrenherde sind Formkrisen und eben noch mehr Verletzungen.

Nico Schlotterbeck spielt sich in den Fokus von BVB und FC Bayern

Flick muss sich in Abwesenheit von Niklas Süle, der nach der Bekanntgabe seines Sommer-Wechsels zum BVB zur Höchstform aufgelaufen war, nun zumindest vorerst auf die Suche nach neuen Abwehrkonstellationen begeben. Dem ehemaligen Erfolgstrainer des FC Bayern dürfte bewusst sein, dass vor allem die Innenverteidigung zuletzt ein neuralgischer Punkt des Teams war.

Nominell hat er einige Alternativen: Neben den gesetzten Antonio Rüdiger (FC Chelsea) und Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach) gibt es mehrere jüngere Abwehrspieler, die in den WM-Fokus drängen, etwa Nico Schlotterbeck vom SC Freiburg.

Der 22-Jährige hat sich in dieser Saison mit konstant starken Leistungen ins Visier von Borussia Dortmund und des Bayern gespielt. Flick hat Schlotterbeck schon mehrfach zum DFB-Team eingeladen, allerdings noch nicht eingesetzt. Das wird sich diesmal ändern. "Er wird auf jeden Fall sein erstes Spiel machen", kündigte der Bundestrainer auf der Pressekonferenz am Freitag an.

An Schlotterbeck gefalle ihm, dass er "den Ball haben will und sehr selbstbewusst agiert", so Flick, der dem Freiburger jedoch attestierte, hin und wieder noch "einen Tick zu bequem" zu sein. Er und Christian Streich würden an diesem Defizit bereits arbeiten.

Nico Schlotterbeck (M.) steht vor seinem Länderspiel-Debüt
Nico Schlotterbeck (M.) steht vor seinem Länderspiel-Debüt

Eine weitere Option ist Thilo Kehrer von Paris Saint-Germain, der von Flick für seine Flexibilität geschätzt wird. Seit der Löw-Nachfolger an der Seitenlinie des DFB-Teams das Sagen hat, wurde der frühere Schalker in jedem Spiel eingesetzt.

Wieder dabei ist zudem Rückkehrer Robin Koch (letztes Länderspiel 2021), der laut Flick bei Leeds United zuletzt "überzeugt hat". Ähnlich wie Leverkusens Jonathan Tah besitzt der England-Legionär aber nur Außenseiterchancen auf ein WM-Ticket.

Kein Platz mehr für BVB-Routinier Mats Hummels

Weiterhin kein Teil des Aufgebots ist dagegen der zuletzt an Corona erkrankte BVB-Verteidiger Mats Hummels, mit dem der Bundestrainer in einem Telefonat nochmals die Situation besprach.

Die WM-Perspektive ist für den Ex-Weltmeister nur noch minimal, Hummels hat beim EM-Aus gegen England wohl sein 76. und letztes Länderspiel bestritten. Daran sollte auch die Süle-Blessur nichts ändern.

Zu oft war der Routinier in den vergangenen Monaten verletzt, seinen Rhythmus fand er beim BVB daher nie und fiel bei Flick durchs Raster. Nominierungsbedingung für den ersten Länderspiel-Doppelpack war nämlich die Einsatzfähigkeit in beiden Spielen. Bei der WM wird die höchste Leistungsbereitschaft im Vier-Tage-Rhythmus gefragt sein, machte Flick klar.

"Wenn wir in Katar erfolgreich sein wollen, ist die Voraussetzung, dass alle Spieler topfit sind, das ist der Fokus, den wir setzen", verdeutlichte der Löw-Nachfolger. Rekonvaleszenten sollten deshalb lieber bei ihren Klubs am Comeback arbeiten.

Hansi Flick kündigt in der Abwehr "ein Ausprobieren" an

Flick will die kommenden Tests nun nutzen, um den Herausforderern hinter Süle, Ginter und Rüdiger, die bei der Weltmeisterschaft allesamt mit Sicherheit dabei sein werden, eine Bewährungschance zu geben.

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"Wir wollten schon versuchen, dass wir die Topspieler dabei haben. Jetzt fallen einige aus, deswegen nutzen wir die Gelegenheit, den einen oder anderen zu sehen", erklärte der DFB-Coach. Es sei "ein Ausprobieren auf der einen Seite", aber natürlich wolle man beide Spiele "top seriös angehen und auch gewinnen".

Jetzt ist es an Flick, die richtige Mischung zu finden, um die Baustelle Innenverteidigung bis zur WM in den Griff zu bekommen.

Heiko Lütkehus

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