Die mehrfache Biathlon-Olympiasiegerin Darya Domracheva hat den Ausschluss der russischen und belarussischen Athleten von allen Wettkämpfen kritisiert. Die Aussagen der Belarussin und Ehefrau von Legende Ole Einar Björndalen schlugen hohe Wellen. Auch Erik Lesser reagierte.
In einem langen Instagram-Post hat die ehemalige Biathletin Darya Domracheva sich ausdrücklich gegen die Sperre der russischen und belarussischen Athleten ausgesprochen.
Sie sorge sich um die Menschen und glaube, dass es bald Frieden geben werde, schrieb die Belarussin zunächst: "Kein politisches Ziel sollte Menschenleben kosten. Das Leben ist unbezahlbar. Daran sollten sich die Menschen erinnern, um Konflikte auf andere Art zu lösen."
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Mit Blick auf den Sport fühle sie gleichzeitig aber eine "Ungerechtigkeit" gegenüber den ausgeschlossenen Athleten, die den Krieg nicht auslösten und eine militärische Lösung verurteilen.
"Viele menschliche Schicksale wurden während des Krieges zerstört. Aber warum versuchen wir, noch mehr Schicksale von Menschen zu zerstören, die an der heutigen Situation keine Schuld tragen?", fragte Domracheva.
"Ich glaube, dass es total naiv ist, zu glauben, dass der Ausschluss von Belarussen und Russen dabei helfen wird, den militärischen Konflikt zu lösen. Meiner Meinung nach führt das nur dazu, dass die Uneinigkeit zwischen den Menschen weiter angefeuert wird", erklärte die viermalige Olympiasiegerin.
Domracheva kritisiert andere Biathlon-Stars scharf
Dass ihr Standpunkt nicht von allen anderen Sportlerinnen und Sportlern geteilt wird, kann Domracheva offenbar nicht nachvollziehen. Es sei "traurig" die Kommentare der Athleten zu lesen, die den Ausschluss explizit begrüßen, meinte die Belarussin.
Gestern noch seien es Athleten gewesen, "die Hände geschüttelt, sich auf die Schulter geklopft, sich gegenseitig gratuliert haben, wenn sie auf dem Podium standen". Und heute "treten sie ihre Kollegen in den Rücken, um sie rauszuschmeißen", wetterte Domracheva.
Lesser reagiert mit klaren Worten
Umgehend auf den Post reagierte unter anderem Erik Lesser, der sich seit Wochen lautstark und tatkräftig gegen den Krieg positioniert und ein Fürsprecher der Ausschlüsse der russischen und belarussischen Athleten ist.
"Danke für deine Worte, Darya", schrieb Lesser: "Was ist die Lösung? Dass Russland und Belarus wie in guten alten Zeiten oder als neutrale Athleten teilnehmen können? Weiterzumachen als sei nichts passiert, ist nicht richtig. Es wird ein Krieg im Namen von Russland geführt. Die Verbannung der russischen Flaggen und Farben sind die kleinstmöglichen Sanktionen, denkst du nicht?"
Den Post von Lesser ließ Domracheva zunächst unbeantwortet.