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Langlauf-Star nach Putins Propaganda-Auftritt in der Kritik

Drei der russischen Medaillengewinner bei Putins Propaganda-Show in Moskau
Drei der russischen Medaillengewinner bei Putins Propaganda-Show in Moskau
Foto: © IMAGO/Pavel Bednyakov
20. März 2022, 10:17
sport.de
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Bei der Propaganda-Show von Vladimir Putin am Freitag in Moskau posierten auch einige bekannte Sportlerinnen und Sportler auf der Bühne. Allen voran Langlauf-Superstar Alexander Bolshunov. Sein Auftritt wurde anschließend scharf aus dem Langlauf- und auch Biathlon-Lager kritisiert. 

Wenn es um den kollektiven Ausschluss von internationalen Wettbewerben geht, beklagen viele russische Athleten immer wieder lautstark die Vermischung von Sport und Politik. Bei Vladimir Putins großer Propaganda-Show vor wenigen Tagen in Moskau wurde einmal mehr deutlich, wie absurd diese Argumentation ist. Dort posierten gleich mehrere russische Olympia-Medaillengewinner auf der Bühne bereitwillig für den Präsidenten.

Zu den Sportlern, die sich mit ihren Medaillen auf der Bühne zeigten, gehörte auch Langlauf-Superstar Alexander Bolshunov. Zwar war er der einzige Sportler, der das "Z"-Symbol, das für den russischen Einmarsch in die Ukraine steht, nicht deutlich sichtbar auf der Brust trug. Trotzdem rief sein Besuch bei vielen seiner sportlichen Weggefährten scharfe Kritik hervor. 

"Sollen direkt da bleiben!"

"Es ist einfach krank, was da abgeht. Ich habe geflucht, als ich das gesehen habe", sagte der norwegische Langläufer Chris Jespersen der Zeitung "Verdens Gang" über den Auftritt Bolshunovs. Diese Aktion habe gezeigt, dass es richtig war, die Russen zu sperren, ergänzte Jespersen. 

"Schließt sie aus", bekräftige Jerspersen: "Wenn ich so etwas sehe, werde ich einfach sauer. Ich kann mir nicht vorstellen, sie [die russischen Athleten] noch einmal zu sehen. Wenn sie an so einer Aktion teilnehmen, sollen sie direkt da bleiben."

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Persönlich enttäuscht zeigte sich der Norweger auch von Ilia Chernousov, der zwar nicht in Moskau war, aber vor wenigen Tagen in den sozialen Medien ein Bild von sich und Putin postete und dazu schrieb: "Für den Sport. Für den Frieden."

"Ich dachte bisher, dass er ein guter Typ ist, aber ich habe vor ein paar Tagen aufgehört, ihm [in den sozialen Medien] zu folgen", so Jespersen, der die Aktion Chernousovs als "sehr enttäuschend" bezeichnete. 

Wurden die Sport-Stars zur Teilnahme gezwungen?

Jespersens Teamkollege Tord Asle Gjerdalen wollte Bolshunov und Co. unterdessen nur bedingt verurteilen. In seinen Augen hatten der russische Langlauf-Star sowie die andere Sport-Stars vielleicht gar keine andere Wahl, als auf der Bühne aufzutreten. 

"Ich weiß nicht, in wie weit sich Bolshunov wie viele andere Russen hätte distanzieren können. Ich denke, dass sie in diesem Fall hart bestraft werden. Für uns ist es relativ leicht, von hier über sie zu urteilen. Man kann nur erahnen, wie stark man sein muss, wenn man Gefängnis und noch viel schlimmere Dinge riskiert, wenn man so bekannt wie Bolshunov ist. Deswegen will ich ihn hier nicht verurteilen", erklärte Gjerdalen. 

Auch der schwedische Biathlon-Star Sebastian Samuelsson rätselte, was genau hinter dem Auftritt steckte. "Man fragt sich, ob sie dazu gezwungen wurden, oder ob sie wirklich so dumm sind. In jedem Fall ist es krank", sagte er gegenüber "Aftonbladet".

Norwegens Sturla Holm Laegreid stimmte zu: "Ich habe diese Propaganda-Show nicht gesehen, aber es mitbekommen. Das ist total krank. Das hat Vibes wie 1938 in Deutschland. Es ist ekelhaft, dass die Welt wieder so geworden ist."

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