Im Zuge ihrer Desinformationskampagne hat die russische Regierung nun auch den Sport zu ihrer Geisel gemacht. Die Klubs der nationalen Eishockey-Liga KHL werden vom Kreml ab sofort dazu verpflichtet, Vladimir Putins Kriegspropaganda zu verbreiten.
Der Ausschluss aus dem internationalen Sportgeschehen hat russischen Athletinnen und Athleten schwer getroffen. Viele von ihnen beklagen in den sozialen Medien besonders die Vermischung von Politik und Sport und fühlen sich ungerecht behandelt. Im Kreml denken sie offenkundig anders darüber.
Dort wurde mit der Eishockey-Liga KHL nun eine der größten und populärsten Ligen des Landes dazu verpflichtet, die Kriegspropaganda von Präsident Vladimir Putin weiterzuverbreiten.
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In einem offiziellen Schreiben forderte der nationale Eishockeyverband FHR die KHL-Klubs auf, die russische Armee zu unterstützen und den vermeintlichen Fake-News aus dem Westen zu widersprechen.
"Liebe Kollegen. Wir alle erleben heute eine schwere Zeit", heißt es in dem Brief, der von der Zeitung "Sport-Express" abgedruckt wurde: "Jede Minute werden viele Informationen veröffentlicht. Leider handelt es sich dabei oft um unglaubwürdige Informationen und Lügen. Daher bitten wir Sie, diese Aktion zu unterstützen und mit den Fans zusammenzuarbeiten, um unsere Armee zu unterstützen."
"Wir senden Ihnen koordinierte Propaganda-Poster. Diese können ausgedruckt und in Form von Flugblättern, Flaggen oder einfachen DIN A4-Blättern verbreitet werden. Auch Audio- und Video-Botschaften auf den Videowürfeln würden wir begrüßen", heißt es weiter.
Moskau will Beweise sehen
Eine Möglichkeit, sich gegen diese Anordnung zu wehren, gibt es für die Klubs nicht, wie der Verband unmissverständlich klarstellte.
"Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Promotion verpflichtend ist und gemeldet werden muss. Am Tag nach dem Spiel müssen alle Informationen, inklusive Bilder (mindestens vier Fotos) und Videos sowie eine kurze Beschreibung der Aktionen und dem verwendeten Material, bis 10 Uhr Moskauer Zeit bei der FHR eingereicht werden."
Wie genau das Propaganda-Material aussieht, ist noch nicht bekannt. Bilder in den sozialen Netzwerken, die bei anderen Sportevents aufgenommen wurden, lassen aber erahnen, in welche Richtung es geht. Dort wurden Fans mit Postern abgelichtet, auf denen unter anderem "Wir sind für Putin" und "Wir unterstützen Russland" stand.