Mit Sloweniens Skisprung-Frauenteam räumte Trainer Zoran Zupancic in diesem Winter noch einmal kräftig ab, unter anderem bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Dennoch tritt der Erfolgscoach überraschend zurück - und kritisiert sowohl den slowenischen als auch den Internationalen Skiverband harsch.
"Es ist das Ende des Vierjahreszyklus. Wir haben einen Dreifach-Sieg eingefahren und den Nationencup gewonnen. Die Arbeit ist getan. Ich bedanke mich bei der Mannschaft; den Springerinnen, den Betreuern und allen weiteren Helfern, die zu jeder Zeit für diese Ergebnisse gesorgt haben", sagte Zupancic am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur "STA".
Am Sonntag hatte Olympiasiegerin Ursa Bogataj in Oberhof bereits unter Tränen Zupancics Entschluss öffentlich gemacht, nachdem sie zuvor vor ihren Teamkolleginnen Nika Kriznar und Ema Klinec ihren dritten Weltcupsieg im Einzel geholt hatte.
"Herablassende Haltung" des slowenischen Skiverbands
Mit dem früheren Skispringer Zupancic, der seit 2018 das slowenische Frauenteam als Coach betreut hatte, sprangen in diesem Winter zwei olympische Goldmedaillen, der Premierensieg im Nationencup, Platz zwei und drei im Gesamtweltcup sowie die Gesamtsiege in der Alpenkrone und auf der Raw-Air-Tour heraus.
Trotz dieser beeindruckenden Erfolgsbilanz vermisse er die Wertschätzung seitens des slowenischen Skiverbands, so Zupancic.
"Wir haben im Grunde genommen 95 Prozent dessen geholt, was überhaupt möglich war, und das wird schwer zu wiederholen sein. Es war ein Erfolg für die Geschichte. Deshalb tut diese herablassende Haltung weh", kritisierte der Coach.
Frauen-Skispringen "nur ein Kostenfaktor" für die FIS?
Auch am Internationalen Skiverband FIS ließ Zupancic kein gutes Haar: "Es ist mir nicht klar, was wir noch tun müssen, um die Einstellung zum Damen-Skispringen zu ändern. Wir haben die wichtigsten Trophäen geholt, die es zu gewinnen gibt, aber es ist nicht nur das. Es ist auch die Haltung der FIS, die nicht einmal das Saisonfinale organisieren kann."
Es sei "seltsam", dass es nach den Absagen der vier Japan-Weltcups und der Blue-Bird-Tour keine Ersatzwettkämpfe gegeben habe, sagte Zupancic. "Offensichtlich sind wir für sie nur ein Kostenfaktor."
Er habe sein "Herz für meine Mannschaft gegeben. Ich hätte gerne weitergemacht, aber die Dinge sind so wie ich gesagt habe. Ich trete zurück, um die Dinge zum Besseren zu wenden", ergänzte Zupancic in seinem emotionalen Statement.