Kult-Trainer Peter Neururer sieht die Situation bei seinem Ex-Klub Hertha BSC mit großer Sorgen, plädiert aber nicht für den Rauswurf des glücklosen Chefcoaches Tayfun Korkut.
"Ich bin Außenstehender. Aber das ist sehr bedenklich. Da spielt eine Mannschaft mit Ambitionen gegen den Abstieg und hat es wahrscheinlich noch gar mitbekommen – der helle Wahnsinn", sagte Neururer im "Bild"-Interview.
Hertha BSC rangiert nach 25 Spieltagen mit lediglich 23 Punkten auf Tabellenplatz 16. Nur der VfB Stuttgart (22) sowie Schlusslicht Greuther Fürth (14) haben noch weniger Zähler gesammelt als der eigentlich so ambitionierte Hauptstadt-Klub.
Entlassung von Tayfun Korkut wäre "dummes Zeug"
Noch schlimmer sei die Situation gewesen, als er 1991 bei Hertha arbeitete, schilderte Neururer. "Das war eine Mannschaft, die bezahlt wurde wie Bayern München und eine Leistung gezeigt hat wie in der Oberliga. Damals war ich der dritte Trainer der Saison. Das würde ich heute nie wieder machen, da hast du keine Chance", so der 66-Jährige.
Kein Sinn ergibt laut Neururer eine Trennung vom umstrittenen Chefcoach Tayfun Korkut zum jetzigen Zeitpunkt. "Neun Spieltage vor Schluss – da bleibt keine Zeit mehr für einen neuen Trainer. Wer soll denn jetzt in die Köpfe der Spieler kommen? Das schafft nur der, der jetzt im Amt ist und die Spieler kennt. Jetzt von außen einen neuen Trainer holen? Dummes Zeug!"
Hertha BSC: "Mit Plattitüden kommt man keinen Schritt weiter"
Bei Hertha BSC müsse nun "alles auf den Tisch", forderte Neururer. "Da erwarte ich Ehrlichkeit und Charakterstärke von der Mannschaft. Da müssen die Hosen runtergelassen werden und Dinge konkret benannt werden. Mit Plattitüden kommt man keinen Schritt weiter."
Hoffnung macht Neururer die Qualität des Spielermaterials. "Ich bin sicher, dass Fredi Bobic (Sport-Geschäftsführer von Hertha BSC, Anm. d. Red.) und Tayfun Korkut genau den richtigen Ton treffen, weil sie die verschiedenen Typen kennen. Jetzt gibt es nur eins: Gemeinsam sportlich überleben."