Lange geführt, dennoch verloren - Deutschlands Handballerinnen hakten die verpasste Revanche gegen die Niederlande als Mutmacher ab. "Das war ein sehr guter Abschluss der Woche. Wir können viel Positives mitnehmen", urteilte Kapitänin Alina Grijseels nach der Last-Minute-Niederlage in Rotterdam am Samstag (29:30).
Erst 16 Sekunden vor der Schlusssirene hatte die langjährige Bundesligaspielerin Lois Abbingh den Siegtreffer für die Gastgeberinnen erzielt - es war die erste und einzige Führung für Oranje im gesamten Spielverlauf. "Schade, dass es am Ende so läuft", sagte Bundestrainer Henk Groener, registrierte aber auch zufrieden: "Wir haben diesmal über 60 Minuten eine engagierte Leistung gezeigt."
Zwei Tage nach dem 25:31 in Krefeld im ersten Niederlande-Duell zeigte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in der Tat ein anderes Gesicht. Nach der zweiten Niederlage in der EM-Qualifikation überwog daher der Optimismus: Der Positionsangriff war etwas flexibler und die Abwehrleistung in Summe konstanter. "Wir hätten mehr verdient gehabt", fand Groener.
Die weiterhin aber vorhandenen Schwankungen sind nicht untypisch für das Team um Anführerin Emily Bölk. Beim "Chaos in den letzten fünf Minuten" (Bölk) fehlten letztlich die Ruhe und Ordnung, um den Sieg nach Hause zu bringen.
Zukunft von Bundestrainer Groener noch unklar
Die Qualifikation für die Europameisterschaft in Slowenien, Nordmazedonien und Montenegro im November ist dennoch nur noch Formsache. Die Europäische Handballföderation (EHF) wertete das ursprünglich für April vorgesehene Auswärtsspiel beim suspendierten belarussischen Team mit 2:0 Punkten und 10:0 Toren für die DHB-Auswahl. Die noch ausstehende Partie im April in Griechenland muss Deutschland gewinnen, um sicher das EM-Ticket zu lösen. Im Hinspiel hatte es bereits ein deutliches 36:10 gegeben.
Der Fokus kann beim nächsten Lehrgang in wenigen Wochen daher voll und ganz auf der eigenen taktischen Weiterentwicklung liegen. Ob für das ausgefallene Belarus-Spiel ein Ersatzgegner gefunden wird, prüft der DHB noch.
Ohnehin gibt es zunächst Wichtigeres zu klären: Der Vertrag von Bundestrainer Groener läuft Stand jetzt Ende April aus. Der DHB will die Zusammenarbeit fortsetzen, laut DHB-Sportvorstand Axel Kromer werden aber noch "Einzelheiten" geklärt.