Die Olympischen Spiele in Peking haben mit der russischen Eiskunstläuferin Kamila Valieva ihren ersten Doping-Skandal. Dass nun auch bei anderen Athleten aus Russland Zweifel aufkommen, regt Langlauf-Trainer Markus Cramer mächtig auf.
"Ich bin sehr wütend, dass jedes Mal, wenn ein Russe gewinnt, die Diskussionen über Doping von neuem beginnen. Jeder kann zu uns in die Ausbildung und zum Studium kommen. Wir führen viele Dopingkontrollen durch und tun alles im Kampf gegen Doping", polterte der Deutsche, der für den russischen Verband als Trainer tätig ist, nach dem Gold-Gewinn seiner Herren-Staffel gegenüber der norwegischen Zeitung "Verdens Gang".
"Es ist langweilig, dass diese Fragen die ganze Zeit kommen. Wir hatten schon lange keine Probleme mehr damit. Wir versuchen, mehr und besser zu trainieren. Das ist die Antwort darauf, warum wir jetzt auf einem sehr hohen Niveau sind. Ich verstehe die Diskussion immer wieder nicht", wütete Cramer.
Russische Athlet*innen stehen seit den Olympischen Spielen von Sotchi 2014 unter besonderer Beobachtung. Damals hatten Recherchen systematisches Staatsdoping sowie ausgeklügelte Vertuschungsversuche aufgedeckt.
Russland bei Olympia noch immer gesperrt
In der Folge durften Sportler*innen aus dem Land nur bei Großereignissen starten, wenn sie beweisen konnten, Teil einer unabhängigen Dopingüberwachung gewesen zu sein. Noch immer starten die Teilnehmenden aus Russland bei Olympia nicht unter eigener Flagge und mit Landeshymne. Sie treten vielmehr als Gruppierung unter dem nationalen Olympischen Komitee (ROC) an.
Für Cramer ist das Aufrechterhalten dieser Strafen inzwischen nicht mehr nachvollziehbar: "Die Geschichte muss geschlossen werden. Der russische Sport hat dafür eine große Strafe bekommen, besonders die Athleten und vor allem diejenigen, die 2018 nicht gehen durften. Seitdem haben wir sehr hart mit den Läufern gearbeitet. Wir haben sie hart gedrängt und wir tun alles, um zu zeigen, dass wir reine Praktiken haben", meinte der Langlauf-Trainer.
Russlands Männer-Staffel hatte am Sonntag überlegen die Gold-Medaille in Peking gewonnen. Überschattet werden derartige Erfolge derzeit vom Fall der Eiskunstläuferin Kamila Valieva.
Die 15-Jährige wurde im Dezember nach den nationalen Meisterschaften positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet, das Ergebnis wurde aber erst nach dem Olympiasieg mit der Mannschaft am 8. Februar öffentlich. Trotz des positiven Befunds darf die Top-Favoriten auch im Einzel an den Start gehen.


